Er habe nur kurz Zeit, die Wasserrettung stehe gerade neben ihm, sagt Stefan Salzmann (SPÖ), Bürgermeister von St. Paul im Lavanttal, als ihn der KURIER kurz vor 16 Uhr telefonisch erreicht. St. Paul ist am Freitag jener Ort in Kärnten, der besonders heftig von den massiven Regenfällen getroffen wurde.
Zunächst gab es Zivilschutzalarm, dann drohte ein Rückfangbecken, das das Ortszentrum vor den Wassermassen schützen soll, überzugehen und das Ortszentrum der 3.200-Einwohner-Gemeinde zu fluten, um kurz nach 18 Uhr wurde schließlich Gewissheit, was sich seit Stunden abzeichnete: Die Bewohner von 70 Häusern müssen ihre Häuser als Vorsichtsmaßnahme verlassen.
"Betroffen sind die Häuser zwischen Granitzbach und Raiffeisenbank", bestätigte der Sprecher des Landespressedienst, Gerd Kurath, dem KURIER.
Lesen Sie hier, wie die Evakuierung von den 70 Häusern abläuft wie viel Regen in den kommenden Stunden erwartet wird, und wie die Helfer versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
"So etwas haben wir hier noch nie erlebt", sagt der Ortschef, der seit 3 Jahren im Amt ist. Gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft, Feuerwehr, Wasserrettung, Bergrettung und dem Bundesheer würde man minütlich die Lage beurteilen.
Rückfangbecken 2009 gebaut
Die Lage - gemeint ist damit vor allem das Rückfangbecken, das 2009 gebaut wurde, und ein über die Ufer treten des Granitzbaches verhindern soll. "Das Becken ist bis zum Rand voll", berichtet Salzmann.
Die Evakuierung und Alarmierung habe man bereits am Vormittag geprobt, am Abend wurde sie zur Realität. "Die Feuerwehr ist jedes der Häuser abgefahren, hat mit den Bewohnern persönlich gesprochen, sie gebeten, nicht in die Keller zu gehen."
Zuflucht in der Volksschule
Der Plan sieht nun folgendes vor: "Wir haben in unserer Volksschule alles vorbereitet. Auch mit Hilfe des Roten Kreuzes", sagt der Bürgermeister. Hier finden die Menschen Zuflucht. Betroffen sind Familien, bettlägerige Menschen und Kinder. Viele würden aber auch bei Freund und Verwandten unterkommen.
Das schlimmste Szenario das aktuell befürchtet wird, ist dass die Wassermassen des Granitzbach unkontrolliert in die Lavant fließen,die ohnedies schon Hochwasser führt. "Der ganze Bach könnte über die Ufer treten", sagt der Bürgermeister.
Es sind bange Stunden im Lavanttal. Stunden, die die Wetterprognosen nicht besser machen: Erwartet werden 40 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter in den kommenden Stunden. Der Höhepunkt der Unwetterfront wird rund um Mitternacht erwartet.
Am Samstag, um 9 Uhr, wird dann in der nächsten Sitzung des Landeskrisenstabs entschieden, wie es weitergeht.
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