Wie die Region am Plan B für das Skigebiet Gaißau bastelt

Wie die Region am Plan B für das Skigebiet Gaißau bastelt
Gemeinden, Tourismusverbände und Unternehmer wollen den stillstehenden Liften eine Zukunft geben.

Die vergangene Saison hätte ein Rekordwinter für das Skigebiet Gaißau-Hintersee werden können. Auf den Abfahrten des in den vergangenen Jahren von schneearmen Wintern gebeutelten Skigebiets lag meterhoch Schnee. Die Lifte fuhren dennoch keinen einzigen Tag. Der chinesische Eigentümer Zhonghui Wang hatte über seine Statthalter immer wieder einen Saisonstart versprochen, bis im Hochwinter irgendwann klar wurde, dass das heuer nichts mehr wird.

Nun reagiert offenbar eine Gruppe von lokalen Gemeinden, Unternehmern und Tourismusverbänden und will das trostlose Schauspiel, das das stadtnahe Skigebiet seit Jahren abgibt, beenden. In zwei Treffen, davon eines mit den Grundeigentümern, wollen sie sich auf mögliche Verkaufsverhandlungen oder einen Konkurs des Betriebs vorbereiten. Die Bürgermeister der Region haben aber wenig Freude damit, dass die Pläne vorab publik geworden sind.

THEMENBILD: SCHNEEARMER WINTER IN ÖSTERREICH

Die Lifte fuhren im heurigen Winter keinen einzigen Tag.

Bundesforste kündigen Pacht

„Herr Wang bekommt das sicher mit. Mit solchen Meldungen wird unsere Position verschlechtert“, sagte etwa Andreas Ploner, Bürgermeister von Krispl-Gaißau, zum KURIER. Aktuell gibt es keine Anzeichen, die auf einen Verkauf oder einen Konkurs hindeuten. Gerade letzteres könnte dem Vernehmen nach aber schnell gehen. Der Betrieb soll auch lokalen Lieferanten Geld schulden, ein Konkursantrag von außen ist somit nicht auszuschließen.

Schwere Turbulenzen gab es diesen Winter schon mit dem größten Grundbesitzer, den Bundesforsten. Diese warteten den ganzen Winter auf die Pacht von Wang und eine Bankgarantie. Nachdem beides nicht kam, kündigten sie Mitte März den Pachtvertrag. Damit kann das Skigebiet aktuell nicht einmal mehr theoretisch legal in Betrieb gehen.

Millionen notwendig

Die regionale Projektgruppe will nun vor allem eines erreichen. „Ziel ist, dass das Ding wieder einmal fährt“, sagt Waltraud Ablinger-Ebner, Vizebürgermeisterin von Faistenau. Das sei mit neuen Eigentümern, aber auch mit Herrn Wang möglich. Der Betrieb alleine wird dabei weniger das Problem sein als die langfristig notwendigen Investitionen.

Allein für eine brauchbare Beschneiung sind laut Schätzungen rund vier Millionen Euro notwendig. „Eine halbe Million wird die Region in jedem Fall zusammenbringen“, sagt Faistenaus Bürgermeister Sepp Wörndl. Dazu braucht mindestens ein zentraler Lift eine Modernisierung. Vom Land gibt es eine Investitionszusage für bis zu zwei Millionen Euro. Alles hängt aber an Wangs den Plänen, der 2016 die Lifte zu drei Vierteln übernommen hat.

Der Investor hatte einst große Pläne, wollte ein Hotel bauen und dass in dem Skigebiet chinesische Touristen das Skifahren lernen. Nichts davon ist bisher eingetreten. Nicht einmal seine Miteigentümer wissen, wann Wang das nächste Mal nach Österreich kommt. Wenn es soweit ist, wollen die regionalen Akteure ihren Plan B jedenfalls parat haben.

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