Wie der Dachstein zum Selfie-Kaiser der heimischen Berge wurde

Auf der "Treppe ins Nichts" werden jeden Tag hunderte Fotos geschossen.
Auf Instagram gibt es zu keinem anderen Berg Österreichs mehr Postings. Eine Treppe führte zum Erfolg.

Schon der Zugang verspricht Nervenkitzel. Über eine Hängebrücke geht es seit 2013 zur „Treppe ins Nichts“ am Dachsteingletscher. Dort führen 14 schmale Treppen auf eine Glasplattform über einer Felswand, die 400 Meter in die Tiefe stürzt.

Die Attraktion ist für Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen im steirischen Schladming, der Hauptgrund dafür, dass der Dachstein auf der Foto-Plattform Instagram der Star unter Österreichs Bergen ist. „Das war ein Selbstläufer“, sagt er.

Instagram-Ranking

Die APA-Tochter DeFacto hat die Hashtag-Präsenz von über 2000 österreichischen Erhebungen auf Instagram untersucht. Der Dachstein verweist in diesem Ranking den Arlberg, das Kitzsteinhorn in Salzburg und den Großglockner auf die Plätze.

„Kein anderer Berg bietet so viele aufgelegte fototaugliche Motive“, sagt Bliem und nennt hier auch noch den Eispalast am Dachsteingletscher. Alleine auf der „Treppe ins Nichts“ würden jeden Tag hunderte Fotos gemacht.

Hängebrücken, Aussichtsplattformen, spektakuläre Bergrestaurants und Freizeitparks sind in den vergangenen Jahren in den heimischen Alpen wie Schwammerl aus dem Boden geschossen. Sie lassen das Geschäft der Seilbahnbetriebe auch im Sommer boomen.

„Wir müssen natürlich aufpassen, dass es keine Disneysierung gibt. Kein Gast will wo hin, wo es eine Vermassung gibt“, sieht der Bergbahnchef den Trend auch kritisch. Auf den Dachstein würde man deshalb maximal 3500 Gäste täglich transportieren.

Wie der Dachstein zum Selfie-Kaiser der heimischen Berge wurde

Der Dachstein gibt einer ganzen Tourismusregion den Namen

Dass sich die Region unter dem Namen „Dachstein“ vermarktet, ist für Bliem ein weiterer Grund dafür, dass der Berg auf Instagram alle anderen hinter sich lässt. Auch jeden Gipfel in Tirol, das als Bundesland mit Abstand die meisten Gäste (12,2 Millionen) und Nächtigungen (49 Millionen) zählt und wo die Berge das Hauptmotiv für die Anreise sind.

„In Tirol sind es im Tourismus nicht markante Einzelgipfel, die beworben werden, sondern oft prominente Gebirgszüge – etwa der Wilde Kaiser“, erklärt Patricio Hetfleisch, Kommunikationsleiter der Tirol Werbung, das auf den ersten Blick erstaunliche Ranking-Ergebnis. Der Dachstein sei zudem „eine Region, ein Gebirge und ein Gipfel“.

Die Orte im Vergleich

Ein völlig anderes Bild der Instagram-Präsenz ergibt sich bei einem Vergleich von Tourismusorten. Da kommt etwa Schladming auf rund 144.000 Postings. Die Skiorte Lech in Vorarlberg und Ischgl in Tirol weisen indes über 200.000 Einträge auf. Übertrumpft werden beide von Kitzbühel, das auf 288.000 Postings kommt. Der in der Stadtgemeinde gelegene Hahnenkamm kommt dabei gerade einmal auf 30.000.

Kommentare