Die Nebelsuppe bleibt bis Weihnachten: Wettervorschau auf die Feiertage

Mensch im Nebel
Österreich in Grau: Wie lange der Nebel noch bleibt, wie das Wetter in der Weihnachtswoche wird und warum Linz besonders schlecht aussteigt.

Graue Maus. Grauer Star. Grauzone. Grau in Grau. Machen wir uns nichts vor, diese Farbe ist der Underdog, der unbeliebte Außenseiter im bunten Spektrum.

Dass es die Sonne seit Wochen schwer hat und uns dieses Grau in Form einer trüb-tristen Nebelsuppe durchgehend begleitet, drückt aufs Gemüt. Tag und Nacht verschwimmen noch mehr als sonst im Herbst und katapultieren das Land in einen Dämmerzustand. Das schlägt aufs Gemüt.

Nieselregen bleibt

Die drängende Frage: Wie lange bleibt das noch so? Meteorologen sind sich einig: Das Nebelgrau ist hartnäckig und hat auch in der kommenden Weihnachtswoche nicht vor, kampflos das Feld zu räumen. „Das werden keine weißen, sondern graue Weihnachten“, prognostiziert Christian Resch, Experte bei Geosphere Austria, einem meteorologischen Dienst. Schneefall sei nicht in Sicht, dafür dürfte sich der wiederkehrende Nieselregen in den kommenden Tagen hartnäckig halten.

„Wir haben aktuell einen Hochdruck-Einfluss. Der sorgt im Sommer für viel Sonnenschein. Jetzt ist er dafür verantwortlich, dass der Nebel in den Niederungen gefangen ist und nicht entweichen kann“, erklärt Fachmann Resch. Gerechterweise hat der Hochdruck keine Lieblingskinder, er verteilt die Nebelschwaden halbwegs gleichmäßig über ganz Österreich. Halbwegs.

Die Stadt mit den wenigsten Sonnenstunden

Ein schwarzes Schaf, eine unrühmliche Ausnahme gibt es doch. Linz wurde dieser Tage zur lebenswertesten Stadt für Vampire gekürt. Zur Pantone-Farbe wurde spontan „Depressives Linz. Nebensuppen-Grau“ gekürt. Außerdem wurde eine Vermisstenanzeige veröffentlicht: Linz auf Spurensuche. Wo ist die Sonne?

Fünf Minuten Sonne

In sozialen Medien ergossen sich Spott und Hohn über die oberösterreichische Landeshauptstadt. Immerhin ist Linz die Stadt mit den wenigsten Sonnenstunden in ganz Österreich. Im Dezember waren der Stadt an der Donau bis dato überhaupt nur fünf mickrige Minuten Sonne gegönnt. Schlimmer ist es nur noch in Hörsching, einem Ort im Linzer Umland. Dort blieb es im Dezember bis jetzt komplett trüb.

Warum genau Linz diesen ungeliebten Titel für sich beanspruchen muss, liegt wohl an den geografischen Gegebenheiten: „Die Stadt liegt relativ tief und direkt an der Donau. Dort hält sich die Feuchtigkeit mehr“, erklärt Meteorologe Christian Resch.

Menschen im Nebel, wenige Sonnenstrahlen

Linz hatte im Dezember bis dato fünf Minuten Sonne.

Über der Nebelgrenze

Wer Vitamin D tanken und die Stimmung aufheitern will, muss sich nach oben bewegen. Auf den Bergen ist es seit Wochen sonnig, das ändert sich auch demnächst nicht. Anfang kommender Woche könnte die Schneefallgrenze ein wenig absinken. „Auf den Bergen ist es strahlend schön. Wobei es für den Skiurlaub eng werden könnte“, so der Experte weiter: Die Schneelage sei bereits fast überall prekär.

Skigebiete, die im November aufgrund des frühen Schneefalls vorzeitig aufsperren konnten, müssen nun vorübergehend die Pisten schließen. Der Schnee hat den Kampf gegen die hohen Temperaturen verloren und sich verflüssigt. Da kann bei den aktuellen Plusgraden auch die künstliche Beschneiung nicht weiterhelfen.

Feuerwerk im Nebel?

In einigen Regionen im Flachland und im Osten wäre es sogar möglich, dass sich der Hochdruck-Einfluss selbst bis zum Jahresende nicht verzieht. Das eine oder andere Silvesterfeuerwerk könnte also im Nebel verschwinden.

ORF-Wetterexperte Marcus Wadsak weiß: All das passt ins größere Bild. „Der Klimawandel macht Weihnachten zunehmend mild. Daten der Geosphere Austria zeigen, dass die Chance auf weiße Weihnachten dadurch in den vergangenen Jahrzehnten um 30 bis 60 Prozent gesunken ist.“

Ein Märchen

96 Zentimeter Schnee wie 1962 in Innsbruck wirken heute schon fast märchenhaft und seien kaum noch vorstellbar. Der bisher wärmste Weihnachtstag wurde 2013 in Salzburg mit plus 19,1 Grad gemessen. Diese frühsommerlichen Temperaturen bleiben heuer aus, dafür hat der launige Geselle namens Nebel offenbar besonders Gefallen an Österreich gefunden. Gekommen, um zu bleiben.

Kommentare