"Wehrlose Personen gequält": StA ermittelt nach Missstandsvorwürfen in Kufstein

"Wehrlose Personen gequält": StA ermittelt nach Missstandsvorwürfen in Kufstein
An der Abteilung für Psychiatrie am Bezirkskrankenhaus Kufstein sind Ende Juli Vorwürfe über angebliche Pflege-Missstände laut geworden.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck leitete nun ein Ermittlungsverfahren gegen zwei (Ex-)Mitarbeiter ein. Eine Person stehe etwa im "Verdacht des Quälens und Vernachlässigens wehrloser Personen", sagte StA-Sprecher Hansjörg Mayr der APA. Ergebnisse einer vom Krankenhaus beauftragten externen Untersuchung hätten die Ermittlungen angestoßen.

Konkret stünde etwa eine "unzulässige Fixierung mit einem Fünf-Punkt-Gurt" im Raum. Im zweiten Fall würde der Anfangsverdacht des sexuellen Missbrauchs geprüft, so der Staatsanwaltschaftssprecher weiter.

Gerichtsverfahren wegen Mobbing

Im Rahmen eines Gerichtsverfahrens wegen Mobbings am Krankenhaus hatte ein Innsbrucker Anwalt Medienberichten zufolge Ende Juli die Zustände in der Pflege an die Öffentlichkeit gebracht. Es ging um mögliche Verstöße gegen die Menschenwürde. Pflegebedienstete sollen unter anderem wehrlose Patientinnen und Patienten gefilmt und fotografiert und die Aufnahmen über einen Messenger-Dienst geteilt haben. Daraufhin wurde sogleich eine Rechtsanwaltskanzlei für eine externe Untersuchung hinzugezogen, unterstrich das BKH in einer Aussendung. 28 Befragungen seien seither durchgeführt worden. Erste Ergebnisse eines Gutachtens soll es Anfang Oktober geben.

Pflegerin entlassen

Eine Pflegerin sei außerdem mittlerweile entlassen worden, gab das BKH bekannt. Die Krankenhausleitung behalte sich außerdem weitere dienstrechtliche Schritte vor. Man arbeite eng mit den Behörden zusammen.

Laut BKH-Verwaltungsdirektor Wolfgang Schoner würde im Zuge der Untersuchung auch weiterer Verbesserungsbedarf evaluiert. Ihm sei wichtig, die wohnortnahe Versorgung der Patientinnen und Patienten "auf menschlich und fachlich möglichst hohem Niveau" aufrechtzuerhalten. Ein unabhängiges Team von Gutachtern rund um den Arzt und Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie des BKH Hall, Josef Marksteiner, habe bereits die Tätigkeit aufgenommen. Der Verwaltungsdirektor erwartete sich "eine kritische Analyse des Ist-Zustands mit klaren Handlungsempfehlungen".

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