Was hinter dem neuen Trend "Gravelbiken" steckt

Was hinter dem neuen Trend "Gravelbiken" steckt
Ein neuer Trend macht sich um die Städte breit und wird vom Tourismus entdeckt.

Die Freiheit beginnt am Ende der Landstraße. Unter diesem Motto läuft ein Trend, der auch in Österreich immer stärker in den Vordergrund tritt: Gravelbiken. Es ist quasi die Weiterentwicklung einer Radsport-Gattung, die es in Österreich schon seit Jahrzehnten gibt: Das Querfeldeinfahren.

Unter der neuen, trendigen Bezeichnung kam das Gravelbiken vor ein paar Jahren nach Europa und wird zunehmend zum Geschäftszweig. Es gibt eigene Fahrräder dafür, auf die sich Produzenten und Händler spezialisiert haben, und auch Tourismusorte entdecken die neue potenzielle Zielgruppe.

Begeisterte Gravelbiker

„Die Geometrie des Rades ist definitiv wie bei einem Rennrad, die breite Bereifung ist aber für Schotterwege“, erklärt der ehemalige Salzburger Rennrad-Profi Rupert Probst, der heute ein begeisterter Gravelbiker ist. Die neuen Trendsportler sind nämlich vor allem Radrennfahrer, die gerne auch einmal von der asphaltierten Straße abbiegen.

So war es auch bei Probst. „Ich bin mit dem Rennrad 20.000 Kilometer im Jahr gefahren. Da bleibt man fast immer auf den gleichen Straßen. Mit dem Gravelbike biegst du irgendwann einfach ab. Du kannst die Umgebung besser erkunden und bist mehr in der Natur“, erzählt der Ex-Profi.

Sportliche Trendradler

Auch die Zahl der potenziellen Straßen und damit Routen erhöht sich durch die robustere Bereifung sprunghaft. Und was als Querfeldeinfahren früher eine Trainingsmöglichkeit für Radrennfahrer im Winter war, ist nun als Gravelbiken ein Trendsport. Die Nähe zu den Rennrädern zeigt sich nicht nur beim Material.

„Gravelbiker zählen zu den fitteren“, sagt Probst. Erfahrung am Rennrad schadet nicht. „Die Räder sind doch etwas schwieriger zu handeln als Tourenräder. Für Einsteiger ist es wahrscheinlich das falsche Rad.“ Vor allem Junge haben den neuen Trend entdeckt. „Es sind vor allem Leute zwischen 20 und 35, die sehr sportlich und abenteuerlustig sind“, erzählt Karin Pasterer vom Tourismusverband Saalbach.

Der Salzburger Tourismusort hat sich in den vergangenen Jahren als Mountainbike-Destination profiliert und setzt nun als eine der ersten Fahrrad-Regionen auf den Trend Gravelbiken. Dass die Zielgruppe dabei überwiegend aus dem urbanen Raum kommt, spielt Saalbach in die Hände.

Drohende Konflikte

„Wir haben beobachtet, dass Urlauber inzwischen auf dem Auto gerne alle Fahrräder mitnehmen, die sie in der Garage haben. Da ist neben dem Mountainbike dann auch das Gravelbike dabei“, sagt Pasterer. Saalbach bietet den Gravelbikern dabei etwas, das sie zu Hause rund um die Städte kaum finden.

Während sie dort mit dem Fahrrad schnell aus der Stadt hinaus und Schotter- und Feldwege ansteuern, können Sie im Urlaub Höhenmeter sammeln. Denn auf den Schotter- und Forststraßen rund um Saalbach geht es durchaus auch den Berg hinauf und hinunter. Doch auch klassisches Graveln ist möglich, der neue 22 Kilometer lange Glemmtalradweg bietet eine kombinierte Schotter- und Asphaltpiste ganz ohne Autos.

Was auf ausgeschilderten Tourismusrouten kaum zum Problem wird, rund um die Städte aber nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie zugenommen hat, sind Nutzungskonflikte. Die können angesichts der Vorliebe für kleine Wege auch Gravelbiker treffen. Hier gilt das, was auch verantwortungsvolle Mountainbiker beachten.

„Die lokalen Gegebenheiten gehören immer beachtet. Wenn es verboten ist, wo zu fahren, dann muss man das einfach respektieren“, erklärt Probst. Angesichts des zunehmenden Trends sind Streitigkeiten aber nicht ausgeschlossen. „Wenn es zu viel wird, sind Konflikte vorprogrammiert. Das gilt für Mountainbiker und Wanderer aber genauso“, sagt Probst.

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