Was eine leere Flasche bringt: Darauf sollten Konsumenten beim Recycling achten

Was eine leere Flasche bringt: Darauf sollten Konsumenten beim Recycling achten
Die Pfandflaschen und -dosen kommen jetzt so richtig in Umlauf. Hat sich die Systemänderung schon eingespielt und gibt es weniger Plastik im Müll?

Wer schon einmal Trinkbecher-Sammler nach einem Konzert beobachtet oder sich vielleicht sogar selbst mal auf diese Weise einen Teil der Ticketkosten wieder geholt hat, weiß: Ist Pfand im Spiel, liegt das Geld mitunter sprichwörtlich auf der Straße.

Manch findiger Mitbürger wittert schon einen kleinen Zuverdienst mit dem ab Jänner eingeführten Pfand auf PET-Flaschen und Getränkedosen. Viele Menschen in Österreich scheinen nämlich das neue System noch nicht verinnerlicht zu haben und werfen die leeren Getränkebehältnisse nach wie vor weg oder lassen sie achtlos liegen.

Worauf muss man also als Konsument achten? Und gibt es noch Flaschen ohne Pfand? Ein Überblick.

  • Wie viele Flaschen wurden schon retourniert?
    Von Jänner bis März wurden laut Recycling Pfand Österreich im gesamten Bundesgebiet 255 Millionen Pfandgebinde in Umlauf gebracht – retourniert wurden im selben Zeitraum nur 36 Millionen Stück. Doch das sei schon üblich so, erläutert Geschäftsführerin Monika Fiala: „Nicht jede Dose oder Flasche wird sofort konsumiert.“ Man rechne mit vier bis acht Wochen, bis leere Gebinde gegen Pfandbons getauscht werden.

Es konnten bisher noch keine offensichtlichen Veränderungen  im Entsorgungsverhalten festgestellt werden.

von Johannes Wetzinger

Stadt Innsbruck

  • Macht sich das bei der Müllmenge erkennbar?
    Im Amt für Straßenbetrieb der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck wurde derzeit „keine offensichtliche Veränderung in der Menge des Mülls oder im Entsorgungsverhalten festgestellt“, berichtet Amtsleiter Johannes Wetzinger. Es dürfte vorerst also noch jede Menge Pfand im Abfall landen. Ziel des neuen Systems ist es aber freilich, genau das zu vermeiden: 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen sollen in das Recyclingsystem fließen, für heuer ist eine Rücklaufquote von 80 Prozent anvisiert.
     
  • Muss Supermarkt X eigentlich auch Eigenmarken des Diskonters Y zurücknehmen?
    Ja, das wurde ausdrücklich so geregelt. Insgesamt gibt es derzeit rund 13.000 Rückgabestellen für Pfandgebinde in Österreich.
  • Muss man einen Pfandbon an dem Tag einlösen, an dem man Dosen oder Flaschen zurückgegeben hat?
    Nein, heißt es etwa bei Spar: „Er ist wie Bargeld, also im Grunde ewig gültig“, erklärt eine Sprecherin. Doch aufgepasst: Der Zettel muss an der Kasse eingelesen werden, der Strichcode also noch erkennbar sein.
     
  • Was passiert, wenn der Verschluss der leeren Getränkeflasche fehlt?
    Das ist kein Problem, die Flaschen werden mit oder ohne Verschluss zurückgenommen. Wichtiger ist etwas anderes: Sowohl Logo als auch der Barcode müssen erkennbar sein – sprich: Das Etikett darf nicht entfernt, die Flasche oder Dose nicht zerquetscht werden.

  • 20 Cent Pfand auf Bierflaschen aus Glas, aber 25 Cent auf Saftdosen – wieso der Unterschied?
    Das liegt am Produkt: Glasflaschen sind Mehrwegverpackungen und haben ein anderes Pfand als Einweggebinde.
     
  • Wie ist das am Würstelstand – kann man auch dort Dosen retournieren? 
    Ja, allerdings mit Einschränkungen: Verkauft ein Betreiber z. B. nur 0,5-Liter-Flaschen, so muss er keine Dosen oder größeren Flaschen zurücknehmen – und auch die Halbliter-Flaschen nur in der dort üblichen Menge, also ein bis zwei Stück pro Kunde. Standler an sogenannten „hochfrequentierten Plätzen“ können aber eine Rückgabestelle definieren, meist wohl ein Supermarkt mit Rückgabeautomaten. Der darf aber nicht weiter als 300 Meter entfernt sein.
  • Und was ist bei großen Musikfestivals oder Sportveranstaltungen?
    Grundsätzlich gilt: Jeder Stand, der auf einem Event Getränke verkauft, muss die ausgetrunkenen Gebinde auch wieder annehmen und Pfand gegenrechnen. Es können sich aber auch mehrere Betreiber zusammenschließen und eine gemeinsame Rückgabestelle am Gelände definieren, dann fällt die Rücknahmepflicht für jeden Einzelnen weg – oder der Veranstalter bietet freiwillig an, die Rücknahme abzuwickeln.
     
  • Der Bon kann auch gegen Bargeld eingelöst werden, z. B. direkt im Supermarkt – gibt es da ein Limit
    ?Es gibt kein Maximum; es kann aber sein, dass bei höheren Summen die Barauszahlung an der Kasse von der Marktleitung zusätzlich bestätigt werden muss. Bei Spar etwa liegt dieser Grenzbetrag bei 20 Euro.

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