Gibt es mehr Gelsen als sonst? Ihr Gefühl trügt Sie nicht

Gibt es mehr Gelsen als sonst? Ihr Gefühl trügt Sie nicht
Dass es aktuell so viele Gelsen gibt, hat einen bestimmten Grund. Die Stiche kann man aber - zumindest teilweise - vermeiden. Ein paar Tipps.

Ob im Schanigarten oder im vermeintlich sicheren Zuhause. Den Gelsen entkommt derzeit fast niemand. Und dieses subjektive Gefühl täuscht nicht, sagt Stechmückenexperte Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien. "Ich muss wirklich sagen, dass heuer vermehrt Gelsen unterwegs sind. Vor allem im Osten". Und das hat einen besonderen Grund. Nicht nur die vielen Niederschläge sind verantwortlich dafür.

Aktuell überschneiden sich nämlich zwei verschiedene Gelsenarten. Zum einen die Überschwemmungsgelse, die bei nassem Wetter schlüpft. Sie legt ihre Eier am Rand von Gewässern, oft im feuchten Schlamm. Dort können die Eier über Jahre überleben. Erst wenn der Wasserspiegel durch den Regen steigt und die Eier nass werden, schlüpfen die Larven.

Nasses Wetter ist gut für Überschwemmungsgelsen

Und das war heuer schon zwei Mal der Fall: Einmal nach den Regenfällen Mitte Mai und einmal nach den Regenfällen Anfang Juni. "Dabei handelt es sich um zwei verschiedene Arten von Überschwemmungsgelsen", sagt Führer.

 Mehr dazu lesen Sie hier: Von Gelsen überschwemmt

Neben den Überschwemmungsgelsen seien in den vergangenen Wochen auch die Hausgelsen geschlüpft. Dabei handelt es sich um eine Art, bei der die Weibchen den Winter in Kellern oder in Wohnungen überwintern, um dann ihre Eier zu legen.

Die Arten wechseln sich beim Stechen ab

Beide Arten schwirren derzeit durch die Luft. Das Unangenehme: Sie wechseln sich mit dem Stechen ab. Während die Überschwemmungsgelsen nur am Tag stechen, werden Hausgelsen erst in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. "Die Gelsen haben sich entsprechend ihrer Vorlieben angepasst", sagt Führer.

Gibt es mehr Gelsen als sonst? Ihr Gefühl trügt Sie nicht

Dass die Gelsen heuer aber derart stark wahrgenommen werden, habe noch einen zweiten Grund. „In den vergangenen zwei Jahren war es sehr trocken, da gab es kaum Stechmücken", sagt Führer.

Juckreiz kommt von Proteinen

Heuer müsse man sich dagegen wieder mit sehr vielen Stichen plagen. Und das sowohl im Freien, als auch im Haus. Das Jucken kommt übrigens von den Proteinen, die die weiblichen Gelsen während des Stichs in den menschlichen Körper injizieren. "Die verhindern das Gerinnen des Blutes und helfen den Gelsen, das Blut aufzunehmen", sagt Führer. Beim Menschen führt das zu einer kleinen allergischen Reaktion, was wiederum zum Juckreiz führt.

Abwehren kann man die Gelsen mit verschiedenen Hautsprays oder Gelsensteckern. "Der beste Tipp ist aber, einen Ventilator aufzustellen. Luftzug mögen Gelsen gar nicht", sagt Führer.

Ein Hoffnungsschimmer?

Und es gibt noch weitere gute Nachrichten: Sollte es künftig nicht mehr so viel regnen, bleiben die Überschwemmungsgelsen aus. Der Wermutstropfen: Die Gelsensaison ist erst in den Startlöchern. Den Peak erreicht sie im Juli und August. Schließlich gibt es in Österreich 52 verschiedene Gelsenarten.

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