Warum sich das umstrittene Schneeband rechnet

Das Schneeband auf der Resterhöhe hat international für Schlagzeilen gesorgt
Die Betreiber freuen sich über gute Ticketverkäufe, das Angebot sorgt für Nachfrage, sagt ein Forscher

In der vergangenen Woche hat der echte Winter an der künstlichen Winter-Außenstation auf der Resterhöhe zwischen Kitzbühel und Mittersill vorbeigeschaut. Die Landschaft um das einsame Schneeband, das zuletzt für große Aufregung gesorgt hat, war von der Kaltfront sanft angezuckert. Nun liegt die Piste aus Schneedepots wieder zwischen grünbraunen Wiesen.

Bei den Kitzbühler Bergbahnen sorgt das aber nicht für schlechte Stimmung, im Gegenteil. Die ersten Wochen auf der Resterhöhe liefen sehr gut. „Am vergangenen Wochenende haben wir mehr Saisonkarten verkauft als jemals im Oktober“, berichtet Josef Burger, Vorstand der Bergbahnen. Trotz der warmen Temperaturen kamen am vergangenen Wochenende mehr als 1.000 Gäste. „Insgesamt liegen wir bei den Zutrittszahlen über dem letzten Jahr“, sagt Burger.

Erneut bestätigt der Touristiker, dass sich der frühere Winterstart für die Bergbahnen auszahlt. „Das ist kein Werbe-Gag, es ist ein fester Bestandteil unseres Geschäftsmodells“, erklärt Burger. Aktuell trainieren mehrere Weltcup-Mannschaften auf dem Hang, darunter auch der ÖSV. Aber auch Saisonkartenbesitzer nutzen die Piste. „Wenn ich 600 Euro von jemandem kassiere, fühle ich mich verpflichtet, eine Leistung zu bieten“, sagt der Bergbahnen-Chef.

Warum sich das umstrittene Schneeband rechnet

Auch für Gletscher gibt es Schneedepots

Provokante Symbolik

Die Erklärungen von Burger klingen für Robert Steiger, stellvertretender Leiter des Doktoratskollegs Tourismus an der Universität Innsbruck, plausibel. „Wenn die das machen, wird sich das rechnen“, sagt Steiger. Dafür müsse man in den ersten Wochen nicht einmal das große Geld verdienen. „Man signalisiert dem Markt damit Schneesicherheit. Man sagt den Kunden, wir haben schon im Oktober Betrieb, ihr könnt jetzt schon beruhigt euren Winterurlaub bei uns buchen“, erklärt Steiger.

Die Bilder haben freilich auch eine andere Seite. „Sie provozieren relativ stark. Die Tourismusbranche und der Skisport wollen umweltfreundlicher werden, da ist das nicht wirklich hilfreich. Kitzbühel steht beim Diskurs in Deutschland für die österreichischen Bergbahnen insgesamt“, sagt der Wissenschafter. Und in diesem Diskurs geht es um die Symbolik und weniger um die tatsächlichen ökologischen Auswirkungen.

Diese hält Steiger für begrenzt. „Es geht um relativ kleine Flächen. Ich denke nicht, dass es ökologisch die große Katastrophe ist“, sagt er. Die Kitzbüheler sind nicht das einzige Skigebiet, das für einen früheren Saisonstart auf Schneedepots setzt. Auch im bekannten Schweizer Skigebiet Adelboden kann man seit Oktober zwischen grünen Wiesen Skifahren. Auch die Gletscherskigebiete setzen überwiegend auf Schneedepots, um den Saisonstart im Herbst abzusichern.

Weltcupstart mit Depots

Der Start des Ski-Weltcups auf dem Rettenbachferner in Sölden am vergangenen Wochenende war nur aufgrund riesiger Schneedepots möglich, aus denen die Weltcup-Piste präpariert wurde. Ob die Kitzbüheler mit dem Saisonstart im Oktober wirklich nur eine vorhandene Nachfrage bedienen, wie Burger gerne betont, ist strittig.

„Die Nachfrage ist da, wenn es jemand anbietet“, sagte Steiger. „Ob es so große Verluste gäbe, wenn es niemand anbieten würde, ist die Frage“, sagt der Tourismusforscher. Generell würde sich die Skisaison eher weiter nach vorne verschieben.

Kommentare