Vor dem Friedensschluss 2010 hatte es Angriffe mit Handgranaten und viel Blutvergießen gegeben, vor allem in Skandinavien, aber auch in ganz Deutschland.
Was die Öffentlichkeit damals nicht erfährt, ist, dass es offenbar - schriftlich festgehaltene - Gebietsaufteilungen gibt. Teile davon werden 2015 dem KURIER zugespielt. Darin wird Bayern den Bandidos zugeschlagen, Österreich den Hells Angels. Zwar gibt es zwischenzeitlich Versuche der Bandidos Charter in Salzburg, Tirol oder Kärnten zu eröffnen - doch das scheiterte aus unterschiedlichen Gründen. Ein Organisator wurde als Betrüger entlarvt, in zwei anderen Fällen wurden Rückzieher gemacht. Offiziell sind die Rocker mit dem Mexikaner als Symbol bis heute nicht in Österreich vertreten, auf deren Homepage ist Österreich noch immer ein weißer Fleck.
Dazu muss man wissen, dass die europäischen Bandidos eigentlich aus Italien dirigiert werden.
Weiters stark sind sie in Deutschland, wo mittlerweile aber bereits 35 Charter der Rockergruppe staatlich verboten wurden. In unserem nördlichen Nachbarland sind in den vergangenen Jahren die alten Rivalitäten wieder aufgeflammt. Der Druck der Polizei ist mittlerweile so groß, dass auch viele Hells Angels in Österreich abtauchen. Szeneintern wird dabei vor allem Kärnten genannt.
Österreich hingegen liegt rockertechnisch relativ brach. Die meisten Hells Angels sind weit im Pensionsalter, zeitweise mussten sogar mangels Nachwuchs deren Dependancen zusammengelegt werden. In Wien-Margareten wunderten sich selbst Polizisten, dass sie bei einer Razzia im Chapter der Höllenengeln gerade einmal ein paar Baseball-Schläger fand. Während andere Zweigstellen Pools und Sauna haben, gab es hier nur Substandard.
In Österreich sind die Rocker laut Insidern "nur" im Rotlicht und im Kokain-Handel tätig sein, aber im vergleichsweise kleinerem Ausmaß.
Österreich ist für die Bandidos also leicht zu erobern und außerdem nahe zum Mutterland Italien.
Das Problem ist aber, dass die Charter oder Chapter meist nur aus rund zehn Personen bestehen. Die Clubs sind deshalb stets auf Unterstützung angewiesen - das können etwa andere, unterworfene Clubs sein. In Österreich hatten die "Angels" auch einige Jahre einen Pakt mit den bosnisch geprägten United Tribuns, die eher eine Streetgang sind.
Mitunter kommt es dabei zu ungewöhnlichen Kooperationen - dass die mexikanisch geprägten Bandidos mit Rechtsextremisten zusammenarbeiten ist nur auf den ersten Blick absurd. Sowohl Nazis als auch Rocker sehen vor allem den Staat als Hauptfeind, beide handeln und sammeln Waffen. Tatsächlich gibt es zahlreiche Schnittstellen.
Fest steht, dass keiner der bisherigen Versuche der Bandidos, in Österreich Fuß zu fassen, derartig weit fortgeschritten war wie der aktuelle. Der nächste Schritt wäre normalerweise gewesen, in Rockerkutten durch das fremde Gebiet zu fahren - das wäre die erste Provokation in Rockerkreisen.
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