Vor 14 Jahren vergewaltigt: "Als Opfer muss man kämpfen"

Vor 14 Jahren vergewaltigt: "Als Opfer muss man kämpfen"
An den Folgen der Gewalttat leidet Maria täglich. Bald wird sie ihren Peiniger vor Gericht treffen.

In Marias (Name geändert, Anm.) Leben gibt es viele Hürden. Etwa die Warteschlange bei der Supermarktkassa. Kommt ihr jemand zu nahe, bekommt sie Panik. Termine im Alltag muss sie gewissenhaft planen. Spontane Treffen, die schafft sie einfach nicht. Unverbindliche Gespräche mit Fremden sind für Maria nicht möglich. Früher, da war sie extrovertiert. Aber heute tut sie sich schwer mit Menschen. Manchmal ist es ihr tagelang unmöglich, das Haus zu verlassen.

Als Maria 15 Jahre alt war, wurde sie mehrfach vergewaltigt. Von einem Mann, zu dem sie hochsah – einem Hundetrainer. Maria, heute 29 Jahre alt, leidet noch immer an den Folgen. Ein Gutachter hat ihr vor Kurzem bescheinigt, dass sie niemals arbeitsfähig sein wird. Dabei wollte sie Ärztin werden.

Die Wunden, die Maria damals als Jugendliche erlitten hat, sind für Fremde nicht sichtbar. Es ist ein Trauma. Ein harmlos klingendes Wort. „Die Leute glauben, es gibt eh Tabletten und Therapien. Du schluckst das und alles ist wieder gut. Aber das hier wird bleiben. Oder sie glauben, man schläft halt schlecht. Teilweise schlafe ich gar nicht“, erzählt Maria.

Die junge Frau sitzt auf einer kleinen Terrasse. Es ist ihr wichtig, ihre Geschichte zu erzählen. Sie will der Öffentlichkeit sagen, was sie erlitten hat.

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