Sara in Berlin aufgetaucht? Warum die Mutter ihre Zweifel hat

46-195038805
Seit drei Jahren fehlt jede Spur von der Innsbruckerin, die sich radikalisiert hat. Nun soll sich das Mädchen bei der Berliner Polizei gemeldet haben.

Yasmin ist hörbar aufgewühlt, als der KURIER sie am Telefon erreicht: „Die Polizei hat es nicht für nötig empfunden, mich anzurufen und persönlich zu informieren.“ Aus den Medien habe sie erfahren müssen, dass sich ihre Tochter Sara, die als 15-Jährige spurlos verschwunden ist, jetzt bei der Berliner Polizei gemeldet haben soll, wie Puls24 erstmals berichtete. Sara ist mittlerweile volljährig.

KURIER-Leser erinnern sich: Seit dem 16. August 2022 wird nach dem Innsbrucker Mädchen gesucht. Die Mutter vermutet, dass sie einen deutschen Konvertiten geheiratet hat und mit ihm abgehauen ist. Seither gab es kein Lebenszeichen.

Bis eben jetzt. Doch ist es überhaupt Sara, die sich da in einer Berliner Polizeistation gemeldet hat? Yasmin hat so ihre Zweifel: „Wenn jemand voll verschleiert auf der Wache erscheint, kann das auch eine andere Frau gewesen sein, die einfach Saras Pass vorgezeigt hat“, kritisiert sie.

Die Mutter hat seit der Meldung schlaflose Nächte

Als „50/50“ schätzt sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass es sich bei der jungen Frau tatsächlich um Sara handelt. Für die Mutter ist die derzeitige Situation „einfach nur schrecklich“, wie sie im KURIER-Gespräch erzählt. „Ich kann die vergangenen Tage nicht schlafen, denke die ganze Zeit an Sara. Wie herzlos ist das alles?“

Yasmin wünscht sich im Moment vor allem eines – dass sich Sara persönlich bei ihr meldet und ihr sagt: „Mama, ich lebe.“ Und sie verspricht: „Sobald ich Gewissheit habe, dass sie es ist, lasse ich sie in Ruhe und stelle alle Suchaktionen ein.

Die Hoffnung, dass Sara irgendwann den Weg aus der islamistischen Sekte findet, will ihre Mutter allerdings nicht aufgegeben. „Ich wünsche mir von Herzen, dass ihr eines Tages die Augen geöffnet werden .“

"Das hat nichts mit dem Islam zu tun"

Die Innsbruckerin ist sich sicher: „Was meine Tochter macht, hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Yasmin ist nämlich als junger Mensch selbst zum Islam konvertiert, sie ist aber nicht konservativ oder gar extremistisch: „Ich trage kein Kopftuch, bete und faste.“ Sie selbst sei tolerant und weltoffen und erläutert das so: „Ich bin mit einem Araber verheiratet, spreche sieben Sprachen. Und an Weihnachten gibt es bei uns Geschenke.“

Und sie hat eine Botschaft an ihre Tochter: „Im Koran heißt es, dass das Paradies unter den Füßen der Mutter liegt. Doch so, wie Sara gehandelt hat, behandelt man seine Mutter nicht“, macht sie klar.

Dass die Beziehung zwischen Tochter und Mutter zerrüttet gewesen sei, bevor Sara untergetaucht ist, bestreitet Yasmin: „Das sind Fake News. Sie hatte sich damals mit ihrer Schwester gestritten, weil diese es nicht gut fand, dass Sara schon so jung heiratet.“

Zeugin berichtet von Kindern

Mittlerweile soll Sara zwei Kinder haben, das berichtet eine Zeugin, die bei ihr übernachtet haben will. „Die junge Frau hat mich via Tiktok informiert“, erzählt Yasmin – auch damals habe die Polizei davon erfahren, ohne ihr Bescheid zu geben.

Bei der zuständigen Landespolizeidirektion Tirol heißt es zur Causa nur: „Ein entsprechender Auslandsschriftverkehr mit den ausländischen Polizeibehörden und Erhebungen zu den weiteren Umständen wurde eingeleitet und laufen.“ Ob die Mutter informiert wurde, wusste man auf KURIER-Anfrage bei der Pressestelle nicht.

Kommentare