Urlaub in „Balkonien“ – bis der „Anschluss“ kam

Ausstellung Balkonien
Wie eine jüdische Familie aus Wien urlaubte, wird in einer Schaufensterausstellung des Jüdischen Museums gezeigt.

Mit dem jüdischen Leben in der Urlaubszeit anhand einer Familie, die im Karl-Marx-Hof gelebt hat, beschäftigt sich die neue Schaufensterausstellung des Jüdischen Museums in der Dorotheergasse 11. 

Sommerzeit war immer schon Reisezeit – auch für die jüdische Familie Mezei aus Wien. In einem Fotoalbum mit dem Titel „Gemeinsam Erlebtes, gemeinsam Erschautes“ hielten sie Eindrücke ihrer Urlaube in den 1920er- und 1930er-Jahren fest: Postkarten, Fotografien von Sehenswürdigkeiten, Hotels und gemeinsame Momente erzählen vom Reisen in einer kleinbürgerlich-urbanen Lebenswelt.

Ausstellung Balkonien

Ausstellung Balkonien

Beim Aufarbeiten dieser Dokumentation fiel Ekaterina Bebikh und Caitlin Gura, von denen das Konzept zur Ausstellung stammt, auf.

Ausstellung Balkonien

Zwischen den Reiseerinnerungen finden sich auch unerwartete Aufnahmen vom Balkon der Familie im Karl-Marx-Hof, ein Blick auf das, was man heute „Balkonien“ nennt: den Sommer zu Hause. In einer Zeit, in der Balkone noch als Luxus galten.

Ausstellung Balkonien

Bilder aus dem Album.

Moritz Mezei, Journalist, Schriftsteller und Übersetzer; seine Frau Margarete, geborene Neufeld, arbeitete ebenfalls publizistisch und war beruflich eigenständig. 

Die Zwillinge Ilse und Kurt wurden 1924 geboren. 1929 zog die Familie in den Karl-Marx-Hof, eines der bekanntesten Bauprojekte des Roten Wien. Bis der „Anschluss“ 1938 die Situation für „nicht-arische“ Mieterinnen und Mieter schlagartig änderte, auch für die Familie Mezei.

Kommentare