Sommerzeit war immer schon Reisezeit – auch für die jüdische Familie Mezei aus Wien. In einem Fotoalbum mit dem Titel „Gemeinsam Erlebtes, gemeinsam Erschautes“ hielten sie Eindrücke ihrer Urlaube in den 1920er- und 1930er-Jahren fest: Postkarten, Fotografien von Sehenswürdigkeiten, Hotels und gemeinsame Momente erzählen vom Reisen in einer kleinbürgerlich-urbanen Lebenswelt.
Beim Aufarbeiten dieser Dokumentation fiel Ekaterina Bebikh und Caitlin Gura, von denen das Konzept zur Ausstellung stammt, auf.
Zwischen den Reiseerinnerungen finden sich auch unerwartete Aufnahmen vom Balkon der Familie im Karl-Marx-Hof, ein Blick auf das, was man heute „Balkonien“ nennt: den Sommer zu Hause. In einer Zeit, in der Balkone noch als Luxus galten.
Moritz Mezei, Journalist, Schriftsteller und Übersetzer; seine Frau Margarete, geborene Neufeld, arbeitete ebenfalls publizistisch und war beruflich eigenständig.
Die Zwillinge Ilse und Kurt wurden 1924 geboren. 1929 zog die Familie in den Karl-Marx-Hof, eines der bekanntesten Bauprojekte des Roten Wien. Bis der „Anschluss“ 1938 die Situation für „nicht-arische“ Mieterinnen und Mieter schlagartig änderte, auch für die Familie Mezei.
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