Kärnten und Osttirol: Das große Bangen vor dem großen Regen
Die großen Regenmengen im Süden des Landes sind vorerst ausgeblieben.
Angespannt ist die Situation nun aber vor allem in Tirol. Wo Muren auf die Autobahn (A13) und ein Wohnhaus nieder gingen. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.
"Ja, das Worst-Case-Szenario ist in der Nacht von Montag auf Dienstag für Kärnten nicht eingetreten", bestätigte im KURIER-Gespräch auch Gerhard Hohenwarter; Meteorologe der GeoSphere Austria.
Vereinzelt wurden Straßen von Bäumen verlegt, oder wegen drohender Murenabgänge gesperrt. 200 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Betroffen war davon vor allem der Bereich rund um den Pyramidenkogel, in Feistritz bis in die Karawanken und im südlichen Lavanttal.
Staulagen
Bereits am Montag hatte das Land Kärnten vor heftigem Starkregen gewarnt. Von den Karawanken über Oberkärnten, den Lungau und Osttirol bis zum Tiroler Alpenhauptkamm kommen bis Dienstagnachmittag zumindest 30 bis 60 Millimeter Regen zusammen.
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In den typischen Staulagen, wie dem Gail- und Lesachtal, wurden über 100 Millimeter erwartet. Da es im Süden erst unlängst ähnlich große Regenmengen gab, sind die Böden bereits gesättigt und Muren, Hangrutschungen sowie kleinräumige Überschwemmungen jederzeit möglich.
"Bis jetzt verzeichnen wir keine gröberen Ereignisse", sagte der Sprecher des Landespressedienstes, Gerd Kurath am Dienstagmorgen. Vereinzelt hätten Bäume Straßen verlegt.
Landeskrisenstab tagt
Alarmbereitschaft besteht dennoch. Der Landeskrisenstab tagte um 13 Uhr. Darin sollen vor allem auch Vorkehrungen für die nächste Starkregenfront besprochen werden. Denn während es zu Allerheiligen zu einer Wetterberuhigung kommt, werden von Donnerstag auf Freitag weitere große Regenmengen erwartet.
Noch mehr Regen würde den Boden noch stärker aufweichen und es so noch leichter machen, dass Bäume entwurzelt werden oder ganze Hänge zu rutschen beginnen.
Wie ein Schwamm
"Man muss sich das wie bei einem Schwamm vorstellen", sagt Hohenwarter. Da die Erde gut gesättigt sei, ist der Schwamm voll. "Jedes Wasser, das nun darauf fällt, läuft direkt in den Abfluss und wird vom Schwamm nicht mehr aufgenommen", erklärt der Wetter-Experte.
Im Gailtal seien in den letzten Tagen etwa 200 bis 250 mm Niederschlag gefallen. Am Donnerstag werden nochmals 100 mm erwartet, punktuell noch mehr. Das könnte zu einer kritischen Situation führen.
„Wir rechnen von Donnerstag bis Freitagfrüh mit intensiven Regenfällen. Dadurch, dass die Böden gesättigt sind, drohen mehr Hänge abzurutschen“, erklärt der Sprecher des Landespressedienstes Gerd Kurath.
Besonders betroffen dürften das Lesach-, Gail- und Mölltal sein. Ebenso wie der Bezirk Spittal. Die Staubecken werden vorsorglich erneut abgesenkt.
Mure auf A13
Zu einem Murenabgang kam es bereist in der Nacht von Montag auf Dienstag im Gemeindegebiet von Gries am Brenner. Dabei wurde auch die Brennerautobahn (A13) auf beiden Fahrtrichtungen verschüttet. Ein Richtung Norden fahrender Pkw wurde gegen 2.40 Uhr von der Mure erfasst. Verletzte gab es nicht.
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Eine Verletzte gab es hingegen bei einem Unfall mit einem Rettungsauto, das auf der regennassen Fahrbahn am Montagabend in Innsbruck ins Schleudern geraten war.
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Zu einer brenzligen Situation kam es auch in den frühen Morgenstunden des Dienstags. Gegen 04:20 Uhr, ging im Gemeindegebiet Gries am Brenner, eine Mure ab und beschädigte die Terrasse sowie ein Fenster und Teile des Innerraumes des ersten Stocks eines Wohnhauses.
Des Weiteren wurden Zäune der Nachbargrundstücke beschädigt. Verletzt wurde dabei niemand. Die L231 wurde umgehend von der Freiwilligen Feuerwehr Obernberg gereinigt.
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