Studie belegt: Eltern unterschätzen ChatGPT

FILE PHOTO: Illustration shows ChatGPT logo
Lehrer benötigen noch mehr digitale Ausbildung, Pädagogische Hochschulen haben die Angebote dazu vorbereitet.

Gleich vorweg eine Info: Dieser Text kommt ohne ChatGPT aus. Aber wie im Journalismus werden Chatbots auch in der Bildung zum Einsatz kommen. Kommen müssen, sagt Xaver Eicher.

Er ist Landesschulsprecher in Oberösterreich und brachte es bei der Pressekonferenz am Dienstag auf den Punkt: „Mit diesen neuen Technologien werden wir leben müssen. Die Vermittlung der Technologien findet in der Schule noch unzureichend statt, die Schulen bereiten uns nicht vor und in den meisten Schulen wird zögerlich damit umgegangen.“

Xaver Eicher

Dass ChatGPT angekommen ist, zeigen die Daten der Jugend-Medien-Umfrage des Landes Oberösterreich. Als im Frühjahr der Chatbot aufgeschlagen ist, war diese Erhebung gerade im Laufen und wurde um dieses Thema erweitert.

 Mehr dazu hier: Künstliche Intelligenz wird vor allem Bürojobs verändern

Bei den Pädagoginnen und Pädagogen ist die Textform der künstlichen Intelligenz zu 88 Prozent schon angekommen, 27 Prozent setzen das auch schon im Unterricht ein. Ebenso nutzen 24 Prozent der Jugendlichen (11-18) einen Chatbot, auch im Unterricht.

Nur bei den Eltern klafft laut der Erhebung eine Lücke. „Viele Eltern unterschätzen deutlich die Nutzung dieser disruptiven Technologie bei ihren Kindern, auch ihr Probierverhalten erreicht bei Weitem nicht das Niveau der Jugendlichen“, ist ein Ergebnis der Studie der Education Group, wie Geschäftsführer Peter Eiselmair analysierte.

Peter Eiselmair

Handlungsbedarf sieht auch die oö-Bildungslandesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP): „Ob wir das wollen oder nicht, Künstliche Intelligenz und Chatbots werden die Bildung verändern.“ Denn diese Technologien seien in den Lebensrealitäten der Jugendlichen verankert: „Wir müssen darauf achten, dass das nicht wie eine Welle über das Schulsystem schwappt und die Pädagoginnen und Pädagogen gut darauf vorbereiten.“

ARS ELECTRONICA: AWARD CEREMONY - HABERLANDER (ÖVP)

Bildung für Lehrkräfte

Dass es einen Vorbereitungsbedarf gibt, hat eine Umfrage der Linzer Johannes-Kepler-Universität gezeigt, die nach dem ersten Jahr des Unterrichtsfachs „Digitale Bildung“ offenbart hat, dass 55,8 Prozent der dieses Fach unterrichtenden Lehrkräfte ihr Wissen in dem Bereich als „Befriedigend“ bis „Nicht genügend“ einschätzt.

 Mehr dazu hier: JKU-Umfrage: Lehrkräfte wissen zu wenig über "Digitale Grundbildung"

Diese Kompetenzen sollen mit dem Bildungsangebot der Pädagogischen Hochschulen (PH) in Oberösterreich nachjustiert werden. Wobei PH-Rektor Walter Vogel betonte, dass daran längst und intensiv gearbeitet werde: „Wir setzen seit Jahren auf Digitalisierung, die Teil des schulischen und hochschulischen Alltags ist.“

Walter Vogel

525 Kurse mit 8.000 Teilnahmen wurden in dem Jahr im Bereich der Digitalisierung angeboten. Was auch Landesschulsprecher Eicher anerkennt: „Die Bemühungen der Pädagogischen Hochschule sind ein guter Schritt für das Bildungssystem.“

Bildungsdirektor Alfred Klampfer brach darüber hinaus eine Lanze für viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die sich im digitalen Bereich bereits intensiv fortgebildet hätten, hielt aber fest: „Sie sind beim Einsatz neuer digitaler Innovationen gefordert, Schritt zu halten.“

Studie belegt: Eltern unterschätzen ChatGPT

Alfred Klampfer Bildungsdirektor OÖ

Das Angebot der Pädagogischen Hochschulen helfe dabei. Wobei auf eines besonders Wert gelegt werden müsse, wie Haberlander abschließend betonte: „Das Vermitteln wesentlicher Grundkompetenzen im Bildungssystem wird noch wichtiger. Denn nur ein mündiger, gut informierter Mensch kann eine immer besser werdende künstliche Intelligenz kritisch hinterfragen und für die jeweiligen Zwecke sinnvoll einsetzen.“

Kommentare