Wie auch bei den beiden anderen schwer belasteten Straßennamen, Kuhnstraße (Richard Kuhn, Wissenschafter im Dienst der Nationalsozialisten) und Waggerlstraße (Karl Heinrich Waggerl, bekannt für NS-Literaturpropaganda).
Geschichte gehöre nicht gelöscht, sondern aufgearbeitet, kommentierte Rabl. Entschieden werde aber erst im Herbst nach "Abstimmung mit den anderen Fraktionen“. Wobei Wels seit den Gemeinderatswahlen 2021 tiefblau ist, Rabl erreichte bei der Bürgermeisterdirektwahl doch 60 Prozent, seine FPÖ bei den Kommunalwahlen 46 Prozent.
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Historiker bekamen im Juni 2020 den Auftrag, alle nach Personen benannten öffentlichen Verkehrsflächen in Wels zu durchleuchten; am Freitag wurde der Bericht präsentiert. 304 solcher Straßen und Plätze gibt es in der Stadt. Michael Kitzmantel vom Welser Stadtarchiv stufte eben die nach Resl, Kuhn und Waggerl benannten als „besonders problematisch mit erheblichem Diskussionsbedarf“ ein.
Dazu kommen aber weitere 17 mit "Diskussionsbedarf". Es handle sich um Personen, "deren Funktionen oder Handlungen auch im historischen Kontext als problematisch zu bewerten sind". Diese Kategorie überrascht aber: Neben Max Mell (Präsident des NS-nahen Bundes Deutscher Schriftsteller in Österreich) und Franz Stelzhammer (antisemitischer Dichter der oberösterreichischen Landeshymne) tauchen unter anderem Dwight D. Eisenhower (US-Präsident 1953 bis 1961) und Bertold Brecht (Lyriker) auf.
Andere Städten benennen neu
"Wir hatten nicht nur die Aufgabe, nationalsozialistisch belastete Namen, sondern alle Namen nach heutigen Kriterien von Antisemitismus bis Nationalismus oder anderen moralischen Standards zu untersuchen", begründet Kitzmantel.
Resl und Mell bleiben also wohl sichtbar in Wels. Andere Städte wollen so etwas nicht mehr: Linz benannte seinen Reslweg in Meinhartweg um, nach Marianne Meinhart, der ersten Dekanin einer Fakultät in Linz. Graz die Max-Mell-Allee in Aigner-Rollett-Allee, nach Oktavia Aigner-Rollett, der ersten Frau mit Arztpraxis.
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