Start-up sorgt für Transparenz auf „verrücktem“ Holzmarkt

Förster und Waldbewirtschafter Christoph Kronsteiner wurde zum Start-up-Gründer
Am durch die Energiekrise und andere Ereignisse völlig zerrütteten Holzmarkt wollen drei junge Gründer mit einem neuen Start-up wieder für mehr Transparenz und Ruhe sorgen. Ihre Lösung ist ein digitaler Marktplatz, auf dem Holzanbieter besonders einfach mit gewerblichen und privaten Käufern zusammenkommen. Die simple Dienstleistungsidee mit gehörigem technischem Background dürfte jedenfalls am verunsicherten Markt damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Wenige Tage, nachdem das Portal holzquelle.com online gegangenen war, wurden schon Hunderte User verzeichnet.

Forstmann Christoph Kronsteiner und Software-Entwickler Florian Aspalter
Berufsbedingt ist Förster und Waldbesitzer Christoph Kronsteiner aus Großraming im Ennstal (OÖ) mit der Hysterie am Holzmarkt konfrontiert. Das Schlüsselerlebnis für das Projekt habe sich aber vor drei, vier Jahren ereignet, erzählt er. „Windbrüche und Borkenkäferschäden haben für ein plötzliches Überangebot gesorgt und den Holzmarkt abstürzen lassen. Gleichzeitig wurden Baumstämme aus abgeholzten Regenwäldern über die halbe Welt verschifft, um bei uns zu Möbeln verarbeitet zu werden“, erinnert er sich. Die schönsten Stämme aus den heimischen Wäldern mussten zu Hackschnitzel geshreddert werden, weil es keine Käufer gab.
Verrückte Situation
Jetzt sei die Situation anders, aber ebenfalls völlig verrückt, so Kronsteiner. „Konsumenten, vor allem aus dem städtischen Bereich sitzen daheim vorm kalten Kachelofen, weil sie sich das überteuerte Brennholz aus den Baumärkten nicht leisten können und keinen Kontakt zu regionalen Holzanbietern haben“, erklärt der Forstmann das Dilemma.
Aus der Idee, die Holzanbieter und Interessierten direkt zusammenzubringen, um dadurch Stress zu vermeiden und Preisvergleiche zu ermöglichen, „schnitzten“ Kronsteiner und der befreundete Softwareentwickler Florian Aspalter ihre Internetplattform und gründeten das Start-up. Mit dem Mostviertler Florian Aspalter aus Purgstall (NÖ), es handelt sich um eine zufällige Namensgleichheit, stieß noch ein Finanzexperte dazu.
Das Besondere an ihrer Plattform sei, dass der gesamte Holzmarkt mit Rund-, Schnitt- und Brennholz, aber auch Hackschnitzel und Pellets abgebildet werde, meint das Trio. Der User kann die Plattform gratis nutzen und kostenfrei einen Anbieter kontaktieren. „Das ist von uns so gewollt. Finanzieren soll sich das Projekt über Inserate, die die Anbieter von Holzprodukten bei uns bestellen“, erklärt Kronsteiner.
Dienstleister
Abgerundet wird das Angebot von holzquelle.com durch die Präsenz von fachspezifischen Dienstleistern, etwa für Schlägerungen, aber auch Baumpfleger oder Tischler sind zu finden. Vor allem punkto Brennholzangebot habe sich die überhitzte Nachfrage am Markt schon etwas gelegt, „weil es im Vorjahr doch auch zu vermehrten Hamsterkäufen gekommen ist“, so Kronsteiner. Für heuer rät er, schon im Frühjahr einzukaufen und nicht auf den Herbst zu warten.
Brennholzproduzenten würden jedenfalls auf Hochdruck arbeiten und die Versorgung sei gesichert, berichten dazu die Forstdirektoren der Bauernkammern aus Niederösterreich und Salzburg, Werner Löffler und Franz Lanschützer. Fest stehe aber auch, dass der Brennholzpreis nicht sinken werde. „Im Vergleich zu anderen Energiearten hat sich der Holzpreis nicht vervielfacht, sondern ist deutlich weniger angestiegen und auf diesem Niveau wird er auch bleiben“, erklärt Löffler.
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