Starke Defizite bei Kinder-Radhelmen

Ein lächelndes Mädchen mit Helm fährt Fahrrad, gefolgt von anderen Kindern.
Vier von acht getesteten Helmen wegen mangelnder Sichtbarkeit abgewertet. Kein einziges "Sehr gut".

Ernüchterndes Ergebnis eines vom ÖAMTC durchgeführten Testes von Radhelmen für Kinder. "Keines der getesteten Produkte schneidet mit 'sehr gut' ab. Immerhin verfügen alle Helme über einen zumindest befriedigenden Unfallschutz", konstatiert ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Acht Fahrradhelme für Kinder wurden auf Herz und Nieren getestet. Neben vier klassischen Helmen wurden diesmal auch vier der beliebten Freestyle-Helme, die eigentlich für Skateboarder gedacht sind, überprüft.

Zwei Helme, der Limar und der KED, überzeugten die Tester in punkto Unfallschutz, Komfort und Trageeigenschaften und erreichten die Note "gut". Zwei weitere Produkte schnitten mit "befriedigend" ab, vier Radhelme mussten speziell wegen der schlechten Erkennbarkeit bei schwierigen Sichtverhältnissen auf "genügend" abgewertet werden. "Egal, ob klassischer Kopfschutz oder Freestyle-Helm, die Erkennbarkeit muss bei einigen Produkten unbedingt gesteigert werden", fordert der ÖAMTC-Experte. "Dazu sind auffällige Farben, Reflektoren oder eine Beleuchtung am Helm geeignet."

Fünf Kriterien

Getestet wurde nach fünf Kriterien: "Wichtigster Faktor ist der Unfallschutz, der 55 Prozent der Gesamtwertung ausmacht. Teilaspekte sind Stoßdämpfung, die Festigkeit des Kinnbandes und die Abstreifsicherheit, die etwa beim Hängenbleiben eine große Rolle spielt", sagt der ÖAMTC-Experte. Die weiteren Hauptkriterien sind Komfort und Trageeigenschaften (20 Prozent der Gesamtwertung), Erkennbarkeit (15 Prozent), Handhabung und Schadstoffabgabe (jeweils fünf Prozent).

Schönheit sollte beim Kauf kein Kriterium sein, rät der Autofahrerclub. Beim Helmkauf für Kinder und Jugendliche kann sich das Problem ergeben, dass das "schönste" Produkt nicht unbedingt am sichersten ist. Die jungen Radler sollten jedenfalls in die Kaufentscheidung mit einbezogen werden. "Denn nur, wenn das Kind mit der Wahl einverstanden ist, wird es den Helm auch freiwillig und gerne tragen und nicht hinter der nächsten Ecke wieder abnehmen", hält der ÖAMTC-Techniker fest. "Geht es gar nicht anders, gilt die Regel: Besser ein mittelmäßiger Helm, der getragen wird, als ein Spitzenprodukt, das zu Hause liegt." Denn auch mit dem schlechtesten Helm ist das Verletzungsrisiko deutlich geringer, als ganz ohne Kopfschutz. Generell gilt: Wer beim Kauf auf Nummer sicher gehen will, sollte sich im Fachhandel beraten lassen.

Eine Tabelle mit den Ergebnissen des ÖAMTC-Tests für Fahrradhelme für Kinder.
Kinderhelme

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