Sprengkapsel angebohrt: Ein Toter bei Kraftwerksbau im Tiroler Kühtai

Sprengkapsel angebohrt: Ein Toter bei Kraftwerksbau im Tiroler Kühtai
Unglück bei den Vortriebsarbeiten im Stollensystem. Arbeiter wurde durch Detonation tödlich verletzt.

Diese Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz im Tiroler Längental bei Kühtai des Landesenergieversorgers Tiwag ist mit Investitionskosten von rund einer Milliarde Euro das aktuell teuerste Energieprojekt Österreichs.

Auf der riesigen Kraftwerksbaustelle ist es Mittwochabend zu einem tödlichen Arbeitsunfall gekommen. Wie die Tiwag am Abend bekannt gab, ist im Zuge der unterirdischen Vortriebsarbeiten zum Beileitungsstollen aus bisher unbekannter Ursache von einem der Mineure eine Sprengkapsel angebohrt worden. Ein Arbeiter der bauausführenden Arbeitsgemeinschaft (ARGE) wurde durch die Detonation tödlich verletzt. „Wir sind alle zutiefst betroffen“, drückt Tiwag-Vorstandsdirektor Johann Herdina den Hinterblieben des Opfers sein Mitgefühl aus.

Arbeiten wurden eingestellt

Die Erhebungen zur Unfallursache sind eingeleitet, die Arbeiten im Stollen derzeit eingestellt. Am Donnerstagnachmittag liefen die Untersuchungen noch. Mittlerweile steht die Identität des Opfers fest: Es handelt sich um einen 47-jährigen Österreicher.

Der Startschuss zu dem Megaprojekt fiel im Sommer 2020. Die Genehmigungsverfahren hatten elf Jahre gedauert. Ein ganzes Netz an Stollen wird im hinteren Längental durch die Berge getrieben, um das Wasser für den Stausee herbeizuleiten. Mehrere Bäche im Stubaital werden angezapft. Hier war der Widerstand gegen das neue Kraftwerk besonders groß. Eine Bürgerinitiative um den inzwischen aus dem Amt geschiedenen Tourismusverbandschef Sepp Rettenbacher stemmte sich mit Einsprüchen im Genehmigungsverfahren gegen das Vorhaben.

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