Verkehrsstadträtin Sima macht Ringstraßen-Umbau zum Prestigeprojekt

Ulli Sima
Die Architektin der Macht. Verkehrsstadträtin bleibt eine der mächtigsten Politikerinnen Wiens. Ihr Ressort hat sich vergrößert.

Das Prozedere, das kommt eingefleischten Beobachtern der Wiener Stadtpolitik sattsam bekannt vor: Rechtzeitig vor der Wien-Wahl wird ritualhaft über die Ablöse von Stadträtin Ulli Sima diskutiert – aus den Koalitionsverhandlungen geht die 56-Jährige ein ums andere Mal gestärkt hervor.

Auch diesmal konnte Sima, die als längstdienende Stadträtin seit 2004 im Amt ist, ihren Einflussbereich empfindlich erweitern: Sie ist zusätzlich zu Verkehr und Stadtplanung künftig auch für die Wiener Stadtwerke zuständig. Und damit unter anderem für die Wien Energie und die Wiener Linien. Wer die politische Verantwortung für die Stadtwerke – mit 18.000 Mitarbeitern einer der größten Konzerne Österreichs – hat, ist zwangsläufig ein Machtfaktor in der Stadt. Zuletzt ressortierten sie beim Finanzstadtrat, nun traut man den heiklen Job wohl eher Sima zu als Einsteigerin Barbara Novak.

Nicht zuletzt, weil Sima schon in der Vergangenheit die Agenden innehatte. Ihre umstrittenen-kultigen PR-Aktionen bei den Wiener Linien sind bis heute in Erinnerung. Dass Sima die geeignete Frau für heikle Missionen ist, hat sie auch vor fünf Jahren beweisen. Da stand sie unfreiwillig vor einer Herkulesaufgabe, als ihr Michael Ludwig die Streitthemen Verkehr und Stadtplanung übergab, die zuvor bei der (scheidenden) grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein lagen.

Alles in einer Hand

Sima tat das, was sie immer tut: Die versierte Machtpolitikerin legte sich mit jenen an, die ihr in den Weg kamen, und schuf Fakten. Bei der Kontroverse mit den jugendlichen Stadtstraßen-Besetzern, die Sima kurzerhand von der Polizei räumen ließ ebenso wie bei der verkehrsberuhigten Innenstadt und der umstrittenen Markthalle am Naschmarkt.

Dass sie ab sofort neben den klassischen Verkehrsagenden auch die Wiener Linien verantwortet, sieht sie als „historische Chance“, wie sie am Mittwoch im Gespräch mit dem KURIER sagt. „Erstmals seit den 1980er-Jahren liegt wieder der gesamte Verkehr in einer Hand.“ Gerade bei Stadtplanungsprojekten sei es wichtig, alle Aspekte – vom Rad über den Öffi-Verkehr bis zu den Autos – mitzudenken.

Wo ihre Schwerpunkte liegen werden? 

Alles will Sima noch nicht verraten. Aber: Der Umbau der Ringstraße „wird eines der zentralen Projekte dieser Legislaturperiode“ – auch auf Wunsch der Neos, wie man hört. Im Regierungsprogramm hat Rot-Pink angekündigt, den Ring „Fußgänger- und Radfahrer-freundlich“ umzubauen. Dabei könnte es auch den Parkplätzen vor den repräsentativen Gebäuden der Hauptstadt an den Kragen gehen. Das klingt nach Kontroverse und Ärger – und nach einem Job, der genau nach Simas Geschmack ist. Dem Umbau des Rings ist es auch geschuldet, dass der Gürtel warten muss: „Beides geht sich in einer Periode nicht aus“, sagt Sima zum KURIER.

Dass sie die Polit-Hoheit über die Märkte an die Neos abgeben muss, das „schmerzt“, gesteht sie ein. Bei der Eröffnung „ihrer“ Naschmarkt-Halle wird man sie wohl dennoch antreffen.

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