Missbrauch: SOS-Kinderdorf ruft Opfer auf, sich zu melden

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Man wolle "Ordnung schaffen und Verantwortung übernehmen", erklärt Geschäftsführerin Anne Schlack.

In drei Bundesländern - Kärnten, Tirol und Salzburg - ermitteln bereits die Staatsanwaltschaften, nachdem in den vergangenen Wochen Missbrauch und Gewalt in mehreren SOS-Kinderdörfern bekannt wurden. Die Organisation kämpft mit massivem Vertrauensverlust.

Sie richtet sich nun "mit einem klaren Aufruf an alle ehemals betreuten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die in der Vergangenheit Unrecht erlebt haben". Jedes Anliegen werde ernstgenommen - "unabhängig davon, wie lange es zurückliegt“, erklärt Geschäftsführerin Anne Schlack am Freitag in einer Aussendung.

Man wolle "Ordnung schaffen und Verantwortung übernehmen. Betroffene könnten sich auf unterschiedlichen Wegen melden: Anonym über die Whistleblowing-Plattform von SOS-Kinderdorf, persönlich bei einer der sechs unabhängigen Ombudsstellen in Österreich, persönlich bei den regionalen Anlaufstellen für volljährige ehemals Betreute. 

Kontakt zu Kommission

Melden können  sich Betroffen auch - persönlich oder anonym - bei der unabhängigen Reformkommission, die ihre Arbeit am Mittwoch aufgenommen hat. Diese sei unter der E-Mail-Adresse info@reformkommission.at erreichbar. In den kommenden Tagen wird zusätzlich eine Website mit einer anonymen Kontaktmöglichkeit eingerichtet. 

Ein Bericht der Wochenzeitung Falter über Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf am Standort in Moosburg in Kärnten hatte Mitte September die Missbrauchscausa ausgelöst. Kurze Zeit später kamen auch Vorwürfe gegen die Kinderdörfer in Imst in Tirol sowie im Salzburger Seekirchen ans Licht. 

Arbeit aufgenommen

Vor einer Woche wurde der langjährige Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, Christian Moser, dienstfrei gestellt. Am Mittwoch hat sich schließlich die unabhängige Reformkommission zur Untersuchung der bekannt gewordenen Missstände konstituiert

Geleitet wird das Gremium von Irmgard Griss, der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Die Kommission soll demnach die medial bekannt gewordenen Missstände an Standorten von SOS-Kinderdorf untersuchen.

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