Immer Fahrfehler als Ursache
Während das Land Salzburg alle Sicherheitsauflagen erfüllt sieht, sind mehrere Unfälle gerichtsanhängig. In allen Fällen beruft sich der Bahnbetreiber auf Fahrfehler der Touristen. Diese wiederum beschreiben teils haarsträubende Zustände.
So wurde offenbar ein Vater mit seinem fünfjährigen Sohn quasi als "Schneepflug" nach einem Regenguss über die Bahn geschickt. Ihnen wurde laut Zeugenaussagen nicht erklärt, dass sie zu zweit eine schlechte Bremswirkung haben.
Jedenfalls raste Herr H. mit seinem Kind Leon praktisch ungebremst zu Tal. "Mehrmals, in verschiedenen Positionen und unterschiedlich stark zog der Kläger den Bremshebel zu sich, er konnte aber das Fahrtempo nicht mehr verlangsamen und prallte am Ende der Bahn mit voller Wucht gegen einen Prellbock", heißt es in den Gerichtsdokumenten.
Und weiter: "Die Rodel wurde zurückgeschleudert und der Kläger und sein Sohn Leon fielen nach rechts um. Im Schock sprang der Kläger gleich auf und machte ein paar Schritte, um seinen Sohn weg von der Bahn zu bringen. Plötzlich verspürte er starke Schmerzen in den Beinen, konnte nicht mehr stehen und musste sich auf den Boden setzen."
Fazit: Herr H. erlitt komplizierte Brüche in beiden Beinen. Ihm mussten sechs Titanschrauben eingesetzt werden, er verbrachte mehrere Monate im Krankenstand und musste während drei Rehas wieder ordentlich gehen lernen. Mit seiner Anwältin Isabella Jorthan kämpft er nun um die Refundierung der Kosten. Kritisiert wird in der Klage auch, dass die Betreiber erst Tage später die Polizei informiert haben sollen.
Das Land betont, dass heuer die Umsetzung des Sicherheitskonzepts geprüft und für in Ordnung befunden wurde. Der Bahnbetreiber ließ mehrere Anfragen des KURIER unbeantwortet. Seine Anwältin Magdalena Huber betont, dass bisher "sämtliche Klagen (...) abgewiesen worden sind, da Ursache der Unfälle Eigenverschulden des jeweiligen Benützers war".
Missachtung der Betriebsvorschriften?
Rezensionen im Internet zeigen allerdings ein etwas anderes Bild: "Keinerlei Einweisung oder Aufklärung, außer komische Blicke vom Personal. Die Bahn selbst gleicht einer Schlaglochpiste, noch nie vorher sowas gesehen, wäre in Deutschland vermutlich niemals zulässig so", schreibt ein Gast.
Und ein anderer: "Es gibt keinerlei Einweisungen für die Gäste (Kleiderordnung, Fahr- und Bremsverhalten, etc). Es fahren auch relativ kleine Kinder alleine mit den Rodeln die Strecke hinunter, und es ist leider nicht ganz ungefährlich. Es gab an diesem Vormittag einige Verletzte!!!"
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