Silvester: Gewerkschaft ruft zu Geschäftsboykott ab 15 Uhr auf

Silvester: Gewerkschaft ruft zu Geschäftsboykott ab 15 Uhr auf
Betriebsräte großer Handelsunternehmen kritisieren bis 17 Uhr verlängerte Öffnungszeiten.

„Es sind nur ein paar emotional behaftete Tage im Jahr“, sagt Lidl-Betriebsratsvorsitzender Michael Wörthner. Weihnachten gehört dazu, genauso wie Silvester und Ostern. Deshalb sei der Ärger in der Belegschaft groß gewesen, als bekannt wurde, dass Lidl wie viele andere Handelsunternehmen in diesem Jahr am Silvestertag bis 17 Uhr geöffnet lassen wollte.

Nach vielen Gesprächen wurde der Betriebsschluss österreichweit wieder auf 15 Uhr vorverlegt. „Die Erleichterung war groß“, sagt Wörthner. Viele andere Unternehmen ließen sich nicht umstimmen. Deshalb startete die Salzburger Handelsgewerkschaft GPA-djp einen Boykottaufruf für den Silvestertag nach 15 Uhr.

„Wir kritisieren, dass es Manager gibt, die den Hals nicht mehr vollkriegen und Umsatz und Gewinn über das Wohlergehen der Mitarbeiter stellen“, sagt GPA-djp-Vorsitzender Gerald Forcher. „Die Menschen haben nicht mehr Geld, nur weil die Geschäfte länger offen haben. Wir verlagern den Umsatz auf Kosten der Mitarbeiter“, sagt Interspar-Betriebsrätin Sonja Spitaler.

Kundenbedürfnis

„Einzelne Mitbewerber haben das Abkommen, um 15 Uhr zu schließen, im vergangenen Jahr gebrochen, deshalb haben unsere Märkte dieses Jahr bis 16 Uhr geöffnet“, erklärte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Beim Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Penny) heißt es, zu Weihnachten werde heuer früher geschlossen, deshalb halte man zu Silvester länger offen. Hofer hatte schon vergangenes Jahr länger geöffnet und begründet die Öffnungszeiten mit gestiegenem Kundenbedürfnis.

„Für die Mitarbeiter ist um 17 Uhr ja nicht Schluss. Die Kassa muss abgerechnet und die Feinkost gereinigt werden“, sagte Spitaler. „In der Advent-und Weihnachtszeit ist die Belastung enorm. Darum ist jede Stunde extrem wertvoll“, sagt Billa-Betriebsrat Gerhard Egger. „Es war immer so üblich, dass zu Silvester bundesweit um 15 Uhr Schluss ist. Da wollen wir wieder hin“, meint Forcher.

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