Showdown im Gemeinderat: Abwahl von Oppitz-Plörer fix

Eine Frau mit kurzem, blondem Haar und einer Perlenkette lächelt in die Kamera.
Im Innsbrucker Rathaus geht es rund. Vize-Bürgermeisterin Oppitz-Plörer wird Amt und auch Ressort verlieren.

Die langjährige und im Vorjahr abgewählte Bürgermeisterin von Innsbruck, Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), wird am Donnerstagabend ihr Amt als Vize-Bürgermeisterin verlieren. Und damit auch ihre Ressortverantwortung als Stadträtin.

Denn die wandert, auch wenn Oppitz-Plörer mit den Stimmen ihrer Fraktion wieder in den Stadtsenat nominiert wird, an Bürgermeister Georg Willi. Der macht die Abwahl seiner Koalitionspartnerin mit der Unterstützung seiner Grünen für einen Antrag der FPÖ möglich.

Ein Mann im Anzug sitzt an einem Tisch mit Mikrofon und Dokumenten.

Georg Willi riskiert einen Bruch der Koalition

Die vier oppositionellen Kleinfraktionen mit ihren fünf Mandaten haben bereits ihre Zustimmung angekündigt. Damit gibt es mindestens 23 von 40 Stimmen für die Abwahl von Oppitz-Plörer. Wie sich die zwei weiteren Partner der Innsbrucker Vierer-Koalition, SPÖ und ÖVP, verhalten werden, wollten sie Mittwochabend (nach Redaktionsschluss) in internen Sitzungen beraten.

Ohne Ressort

Oppitz-Plörer hat bereits angekündigt, unabhängig vom Ausgang der Abstimmung weiter dem Stadtsenat anzugehören. Die Entscheidung darüber obliegt ihrer Fraktion, die sich geschlossen hinter sie gestellt hat. Dort wird die Spitzen-Politikerin voraussichtlich ohne Amtsführung sitzen.

Ein Mann unterschreibt ein Dokument, während eine Frau in gelber Jacke daneben steht.

Erst imm Mai 2018 hatten sich Oppitz-Plörer (FI) und Willi (Grüne) auf eine Koalition mit ÖVP und SPÖ geeinigt

„Im Augenblick der Abwahl fällt ihr Ressort an mich“, sagt Bürgermeister Willi. Die Frage, ob er ihr die Agenden dauerhaft entzieht, beantwortet der Bürgermeister kryptisch: „Das Einfachste wäre, wenn sie aufgrund des Votums des Gemeinderats die Konsequenzen zieht.“

Doch Oppitz-Plörer dürfte wenig Interesse daran haben, es Willi einfach zu machen. Beide haben am Dienstag versichert, die Koalition fortführen zu wollen. Doch die Enthebung aus dem Vize-Bürgermeisteramt und der Entzug der Ressortverantwortung ist de facto ein Bruch des Koalitionsabkommens.

Am Dienstag hatte Willi Oppitz-Plörer vorgeworfen, über die Kostenexplosion beim Bau der Patscherkofelbahn Bescheid gewusst und dem Gemeinderat diese Informationen vorenthalten zu haben.

Ein Diagramm der Gemeinderatswahl in Innsbruck 2018, das Stimmenanteile und Sitzverteilung zeigt.

Er beruft sich auf ein Gespräch mit den beiden Bahn-Geschäftsführern, die der Stadtchef ihres Amtes enthoben hat. Die Ex-Bürgermeisterin weist die Vorwürfe zurück. Die Opposition will freilich auch die Grünen, die bereits Teil der Oppitz-Regierung waren, nicht aus der Verantwortung lassen.

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