Selbstversuch ohne Handy: Eine Woche offline

Mein Handy hat mich letztens beglückwünscht: „Gratuliere, Sie haben in dieser Woche eine Minute weniger Zeit mit mir verbracht“, leuchtete am Bildschirm auf.
Ich kam mir schlecht vor.
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Dabei hatte ich es bereits einmal geschafft, in einer Welt der ständigen Erreichbarkeit mein Smartphone für eine ganze Woche im Urlaub auszuschalten. Nicht, weil ich im Funkloch einer Berghütte saß oder Angst vor explodierenden Roaming-Kosten hatte. Ich wollte den Empfang einzig und allein auf mich stellen. Nicht schnell mal die Arbeitsmails checken, rasch eine Instastory posten oder schauen, was die Freunde so erleben. Mitleben und Teilhabe über soziale Plattformen auf null herunterfahren.
Ja, es war eine schwierige Entscheidung.
Nicht erreichbar zu sein in einer Welt, in der Erreichbarkeit Standard ist, geht das überhaupt? Digital Detox mag romantisch klingen, ist aber so was von nicht 2023.
Und was soll ich Ihnen sagen: Alle Befürchtungen, die im Vorfeld aufgetaucht waren, haben sich nicht bewahrheitet.
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Auf Instagram hat niemand brauchbare Tipps zum Weltfrieden in einer Story geteilt, sondern maximal seine neuen Schuhe. Wichtige Anrufe, die die Welt verändert hätten, gab es ebenfalls keine. Gut, ein Cordon bleu ist dem Null-Empfang zum Opfer gefallen, auf das der Anrufer mich einladen wollte. Tut einem schon ein bissi leid, aber so ein Schnitzi mit Füllung kann man nachholen.
Die Welt hat sich weitergedreht. Ich allerdings eine Erkenntnis gewonnen: Ohne Armbanduhr und ohne Handy fühlen Sie sich aus der Zeit gefallen. Lernen aber auch viele nette Menschen kennen, wenn Sie fragen: Entschuldigung, wissen Sie, wie spät es ist?
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