Schwere Vorwürfe nach Rodelunfall in Tirol

Am 25. Dezember verunfallte ein Jugendlicher an dieser Stelle einer Rodelbahn in der Skiwelt Wilder Kaiser
Rund 200 Menschen verletzen sich jeden Winter beim Rodeln, die meisten davon in aller Regel in Tirol. Am Christtag verunfallten bei dem immer wieder unterschätzten Freizeitspaß, der wie jeder Alpinsport seine Tücken hat, gleich drei Mitglieder einer Familie auf einer Rodelbahn der Skiwelt Wilder Kaiser im Unterland.
Der 15-jährige Sohn von Gerhard S. aus Deutschland wurde dabei besonders schwer verletzt. Und das ausgerechnet im Bereich einer Absturzsicherung. Der Schüler geriet mit einem Bein unter einen Stahlträger am Bahnrand, der als Halterung für ein Fangnetz dient. Ein offener Schien- und Wadenbeinbruch war die Folge.

„Ich habe um das Leben meines Sohnes gebangt“, sagt Schmitz, der von „lebensgefährlichen Sicherheitsmängeln“ spricht. Bilder von der Unfallstelle zeigen, dass der Stahlträger dort, wo der Jugendliche hängen geblieben ist, nicht von Schnee überdeckt ist.
Für seinen Vater, der mit Frau und Kindern die Weihnachtsferien in Tirol verbracht hat, stellt sich die Frage, ob die Bahn gesperrt werden hätte müssen. „Wenn da etwas dran ist, wird die Polizei das feststellen“, sagt Klaus Exenberger, Geschäftsführer der Bergbahnen Ellmau-Going, zu den Vorwürfen.
Offene Fragen
Gerade daran hat aber der schockierte Familienvater seine Zweifel. Er zeigt sich irritiert davon, dass die Erhebungen vor Ort nicht am Tag des Unfalls stattgefunden haben. Eine Polizistin hätte ihm zudem mitgeteilt, „die Unfallstelle wäre nicht mehr lokalisierbar“.

Unter diesem Stahlträger brachen Schien- und Wadenbein des 15-Jährigen
Christoph Silberberger, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Kufstein, bestätigt das dem Grunde nach. Als sich der Unfall ereignete, seien nämlich sowohl die in seinem Bezirk im Dienst stehenden, als auch die Kollegen des benachbarten Bezirks Kitzbühel – die Rodelbahn verläuft über die Grenze dazwischen – mit Einsätzen nach Skiunfällen und auch noch bei einer Fahndung gebunden gewesen.
„Bis sie das abgearbeitet hatten, hat es bereits zu dunkeln begonnen und die Rodelbahn war in Präparierung. Darum wurde der Vorfall am nächsten Tag weitererhoben.“ Dabei habe sich aufgrund der überarbeiteten Bahn „nicht mehr auf den Meter nachvollziehen lassen, wo sich der Vorfall ereignet hat“, so Silberberger.
Sachverhaltsdarstellung
Es werde aber eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft geben, die dann zu bewerten hat, ob Fahrlässigkeit oder Sorgfaltsverletzung vonseiten des Bahnbetreibers im Spiel war. Die Fotos des 59-Jährigen, auf denen die Situation an der Unfallstelle dokumentiert ist, würden beigelegt. Die Deutschen sind inzwischen wieder in ihre Heimat gereist und drängen nach dem Schockerlebnis auf Aufklärung.
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