13 Löwen in freier Wildbahn
Gerade bei Großkatzen sorgen Genmutationen also immer wieder für auffällige Fellfarben. Bekannt sind etwa die weißen Tiger – nicht zuletzt durch die Zaubershows von Siegfried und Roy in Las Vegas. In Zoos weltweit kann man weiße Tiger noch bestaunen, hierzulande im Weißen Zoo in Niederösterreich.
In Südafrika wiederum gibt es die extrem seltenen weißen Löwen. 1938 ist die erste Sichtung dokumentiert, freilich wurden sie in der Vergangenheit oft Opfer von Trophäenjägern. Laut der Non-Profit-Organisation Global White Lion Protection Trust leben aktuell nur noch 13 Exemplare in freier Wildbahn.
Fellfarbe nicht unbedingt ein Nachteil
Geht man nun davon aus, dass das Fell zur Tarnung dienen soll, scheint eine weiße Fellfarbe nicht eben ein evolutionäres Erfolgsmodell zu sein. Tatsächlich lässt sich das aber nicht so eindeutig bestätigen: Laut Experten jagen etwa die weißen Löwen genauso effizient wie ihre goldbraunen Artgenossen.
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Ein wandelnder Widerspruch
In Kanada wiederum gibt es eine Region, in der der weiße Schwarzbär lebt – quasi ein wandelnder Widerspruch. Warum es vom Schwarzbären auch weiße Exemplare gibt, weiß man nicht: Manche Forscher mutmaßen, dass es sich um ein genetisches Überbleibsel aus der Eiszeit handeln könnte, die vor 11.000 Jahren endete. Beim Fischen sind sie jedenfalls erfolgreicher als ihre dunklen Artgenossen: Vermutlich, weil ein helles Objekt durch die Wasseroberfläche gesehen für die Fische weniger bedrohlich wirkt.
Neue Farbe eines Falters
Ist eine durch eine Genmutation aufgetretene Farbe für die Art von Vorteil, kann sie sich auch durchsetzen, wie beim Birkenspanner. „Die Falter sitzen häufig auf der Rinde von Birken und sind durch ihre helle Färbung gut getarnt“, erklärt Reinwald. Durch die Luftverschmutzung im Zuge der industriellen Revolution wurde die Birkenrinde dunkler. „In jener Zeit wurden auch Exemplare mit dunkler Färbung häufiger.“
Potenzielle Probleme
Ebenso kann das Auftreten einer Farbveränderung auf potenzielle Probleme hinweisen: „Bei isolierten Gruppen von Steppenzebras in Kenia gab es häufiger Tiere mit anormalen Fellfarben“, so Reinwald. Durch die Zerstückelung der Lebensräume kam es zu weniger Austausch zwischen den Populationen, was zu einer Verminderung der genetischen Vielfalt führte. „In so einem Fall kann dies ein Zeichen dafür sein, dass die genetische Vielfalt eingeschränkt ist.“
Gesundheit im Vordergrund
Grundsätzlich, so Reinwald, werde in wissenschaftlich geführten Zoos bei der Zucht nicht auf die Farbe, sondern auf die Gesundheit geachtet: „Für die Verpartnerung werden passende Tiere gesucht, damit die genetische Vielfalt erhalten bleibt.“
Weniger wissenschaftlich orientierte Einrichtungen bedienten sich schon kreativer Methoden, um Besucher zu beeindrucken: 2009 soll ein Zoo in Gaza, in dem es keine Zebras gab, kurzerhand Esel mit schwarz-weißen Streifen angemalt haben.
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