Schwarz-rotes Regierungsteam überrascht auch in eigenen Reihen

VP-Chef Anton Mattle (re.) und SPÖ-Obmann Georg Dornauer überraschen personell
Über Köpfe zu urteilen, will sich der designierte Obmann des Tiroler AAB, Dominik Mainusch, „nicht anmaßen“, wie er sagt. Aber dass VP-Parteichef Anton Mattle die Bezirkspolizeichefin Astrid Mair in die Regierung holt, „kommt für uns überraschend. Sie ist für uns ein unbeschriebenes Blatt“.
Mair wird als Vertreterin des AAB in der neuen schwarz-roten Landesregierung angesehen. Sie sei allerdings „noch kein Mitglied bei uns“, lässt Mainusch aufhorchen, versichert aber: „Unsere Hand ist ausgestreckt.“ Soweit vorerst bekannt, soll die 41-Jährige für Arbeit und Sicherheit zuständig sein.

Im Wahlkampf präsentierten Anton Mattle und der künftige VP-Landesgeschäftsführer Sebastian Kolland Astrid Mair als Spitzenkandidatin für den Bezirk Kufstein.
Kompetenzverteilung und Regierungspakt will Mattle am Freitag ab 8.30 Uhr dem Landesparteivorstand präsentieren. Der Wirtschaftsbund wird im künftigen VP-Regierungsteam mit Mattle selbst sowie den Newcomern Cornelia Hagele und Mario Gerber überrepräsentiert sein. Für den Bauernbund bleibt dessen Obmann Josef Geisler weiter auf der Regierungsbank sitzen.
Roter Personalcoup
Ein Personalcoup ist auch SPÖ-Chef Georg Dornauer gelungen. Während die künftige Soziallandesrätin Eva Pawlata, Leiterin des Gewaltschutzzentrum Tirol, schon länger als aussichtsreiche Kandidatin gehandelt wurde, kam die Personalie René Zumtobel überraschend. Sein Name sickerte, wie bereits online berichtet, erst Mittwochabend durch.
Auch wenn der 51-Jährige in all den Spekulationen um Postenvergaben nie am Zettel stand, ist seine Kür schlüssig. Der ÖBB-Regionalmanager für Tirol soll das Verkehrsressort übernehmen – inklusive Umwelt. Die Politik ist für Zumtobel Neuland, er gilt allerdings als ehemaliger ÖBB-Pressesprecher als medienerfahren. Pawlatas Politerfahrung beschränkt sich auf ein Gemeinderatsmandat in Rum.
Dornauer geht mit dieser Entscheidung für zwei in der Spitzenpolitik unerfahrene Kandidaten durchaus ein Wagnis ein. Die Flüchtlingsbetreuung wird in der SPÖ-Regierungsmannschaft aber Chefsache. Nachdem sich zwischen Bund und Ländern gerade der Streit um Asylquartiere zuspitzt – inklusive aufgestellter Zelte in Tirol, ist das kein Themenfeld für Neueinsteiger.
Im Feilschen um die Zuständigkeit für Raumordnung hat Dornauer, künftig für Wohnbau zuständig, gegenüber der ÖVP laut Tiroler Tageszeitung den Kürzeren gezogen. Das sorgt innerhalb der SPÖ durchaus für Murren - zumindest vereinzelt.
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