Salzburgs FPÖ-Chefin Svazek will Landeshauptfrau werden

Salzburgs FPÖ-Chefin Svazek will Landeshauptfrau werden
Die blaue Frontfrau rechnet bei der Wahl mit dem „historisch besten Ergebnis“. Bei einem Wirtshaus-Treffen lauschten Anhänger gebannt.

Donnerstagabend in einer kleinen Salzburger Pizzeria: Ein FPÖ-Wahlmobil fährt vor. Gegen 19 Uhr trudeln die ersten Sympathisanten ein. Vom überdimensionalen SPÖ-Wahlplakat in der Nähe des Eingangs lässt sich hier niemand beirren. Am Tisch steht schon ein großer Korb mit Kochlöffeln bereit: „Wir rühren um“ – so die Botschaft des Wahlgeschenkes. Bei den Wirtshaustreffen „Marlene kommt“ im Vorfeld der Wahl gibt sich die blaue Spitzenkandidatin als Politikerin zum Angreifen.

Es wird ein kleiner, überschaubarer Rahmen. Doch kurz vor Beginn müssen noch Extra-Stühle gebracht werden. Eine Besucherin aus der Steiermark hat Kernöl mitgebracht. Alle Generationen sind unter den Zuhörern: „Ein Baby hatten wir auch noch nie“, freut sich Marlene Svazek, obwohl das noch keine Stimme einbringt.

Freude über "Tabubruch" in Niederösterreich

Sie tritt ans Mikrofon und erntet gleich tosenden Applaus: Das aktuelle Stimmungsbarometer ist auf ihrer Seite. Prognosen sehen die Freiheitlichen in Salzburg auf Platz zwei und 25 Prozent – 2018 waren es noch 18,8 Prozent – und halten auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze für möglich. „Ich komme fast direkt aus Saalbach“, erzählt sie den Interessierten über die Klausur mit Bundesparteichef Herbert Kickl im Glemmtal.

Es sei nach dem Ergebnis in Niederösterreich nun auch immer schwieriger, die Freiheitlichen zu dämonisieren. Und sie positioniert sich in Umweltfragen: Keine Windräder im alpinen Gelände, Energie aus erneuerbaren Quellen mit Augenmaß, so die Botschaft.

FPÖ-Chefin zeigte sich angriffslustig

In Richtung der politischen Gegner teilt Svazek kräftig aus: Plakatbotschaften der SPÖ wie „Salzburg ist modern, nicht konservativ“, seien ein Fehlgriff, so die Frontfrau angriffslustig. Es gehe dabei um Werthaltungen. Sie will für die Landbevölkerung genauso da sein.

Die ÖVP holte sich blaue Prügel in der Energie-Causa rund um die Strompreispolitik der Salzburg AG. Mit Rückblenden auf die Corona-Krise und den FPÖ-Kurs holt sie sich ebenso Applaus. „Der Vorwurf der Radikalität ist eine Einbahnstraße in unsere Richtung“, meinte Svazek zum KURIER. Mitbewerber würden sich in „die Ecke der ohnehin Guten“ stellen.

Koalitionsspekulationen will die blaue Frontfrau nicht weiter nähren. Grundsätzlich gelte für sie: „Eine bürgerlich-konservative Mehrheit im Land ist mir lieber als eine Linkskoalition. Daraus mache ich kein Geheimnis“, so Svazek. Mit der ÖVP als Partner und Landeshauptmann Wilfried Haslauer an der Spitze sei es aber ein „weiter Weg“, meint Svazek. Beobachter halten deshalb eine „Svazek-Schnöll-Zukunft“ in Salzburg für denkbar. Landesrat Stefan Schnöll (ÖVP) gilt als Kronprinz Haslauers.

Svazek rechnet am 24. April mit dem „historisch besten Ergebnis“ und will Landeshauptfrau werden. Jetzt wird sie um jede Stimme kämpfen.

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