Salzburg: Hotelinvestments auf dem Prüfstand

Salzburg: Hotelinvestments auf dem Prüfstand
Erste Gemeinden schieben Projekten mit wackeliger Finanzierung einen Riegel vor: Als Risiko erweist sich oft das „Buy-to-Let“-Modell.

Der ungebremste Wildwuchs von Appartement- und Chaletprojekten scheint jetzt doch einen ordentlichen Dämpfer zu erfahren: Im Oberpinzgau brachte die SPÖ mit Vorkämpferin Karin Dollinger allerhand Ungereimtheiten ans Tageslicht. Ein vernichtender Rechnungshofbericht über die Grundverkehrsbehörde dokumentiert Verfehlungen. Das neue Gesetzespaket zu Raumordnung und Grundverkehr, das nächstes Jahr in Salzburg in Kraft tritt, soll es weitgehend unmöglich machen, an Zweitwohnsitze zu gelangen. Juristen beurteilen die harte Gangart teils mit Skepsis.

Touristische Nutzungsmodelle lassen nach wie vor Wege offen: Vor allem, wenn vertraglich nicht sämtliche Schwierigkeiten in der Zukunft ausgeschlossen werden. Erste Gemeinden sehen jetzt nicht mehr nur Devisen reicher (meist) EU-Ausländer in die Region fließen, sondern prüfen Projekte kritisch.

Projekt in Mauterndorf abgesagt, Kritik in St. Martin

In Mauterndorf im Lungau kann sich ein Investor nicht durchsetzen. Die Gemeindevertretung stimmte am Montag mehrheitlich gegen ein geplantes 350-Betten-Projekt auf der grünen Wiese. Der Investor soll dort eine Grünfläche gekauft haben, wo noch gar keine touristische Nutzung vorgesehen war. Dollinger fordert: „Diese Grünlandkäufe müssen rückabgewickelt werden.“ Kritiker sehen Wald und Wiesen vor allem auch als Schutz vor Naturkatastrophen wie Hangrutschungen und wollen nicht alles verbauen lassen.

Raue Gebirgsluft weht einem Projekt auch in St. Martin bei Lofer (Pinzgau) entgegen: Seit 20 Jahren wird dort versucht, Thermalwasser touristisch zu vermarkten. Mehrere Projektideen scheiterten. Am Montag versuchte ein neuer Projektentwickler zu überzeugen. Es sei kein Chaletdorf, sondern ein Resortdorf geplant. An Unterschiede glaubten die wenigsten. Knapp sechs Hektar sollen mit 35 Appartementhäusern verbaut werden. Verkauft werden soll an Einzelinvestoren. Viele im Ort befürchten neue Zweitwohnsitze. „Die Bevölkerung merkt, dass sie über den Tisch gezogen wird. Die Gemeinde braucht auch nicht dringend Arbeitsplätze“, so Dollinger.

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