Die Stille am Kobenzl kostet viel Steuergeld

Die Stille am Kobenzl kostet viel Steuergeld
Aus dem Ex-Luxushotel wurde nur für kurze Zeit ein Bundesasylquartier. Es sei unbewohnbar, heißt es. Die Miete ist trotzdem fällig.

US-Präsident Richard Nixon war einst hier, die britische Premierministerin Margaret Thatcher ebenso. Dazu eine illustre Gästeschar aus Politik, Kultur und Sport – von Arnold Schwarzenegger bis Herbert Grönemeyer.

Die goldenen Zeiten sind im früheren Hotel Kobenzl allerdings schon lange vorbei: Nun bröckelt der Putz. „Betreten verboten“ wird man am Areal gleich mehrmals gewarnt. Wer durch ein Fenster späht, erhascht Blicke auf alte Schreibtische und Telefone. Scheinbar achtlos weggelegtes Inventar, das an die Betriebsamkeit von damals erinnert.

Die Stille kostet dem Bund Monat für Monat Tausende Euro Miete.

Eine glanzvolle Geschichte mit Wiederbelebungs-Versuchen

Das Hotel, das 1953 erstmals aufsperrte, wurde bis zum Jahr 2006 von Kindern des Gründers geführt. Dann stand es zum Verkauf. Ein Deal mit einem deutschen Investor platzte. Zur groß angekündigten Neueröffnung im Jahr 2012 kam es nie. 2014 startet die Familie mit einem neuen Konzept als Jausenstation und B&B-Betrieb noch einmal durch. Es war aber nur von kurzer Dauer.

Im großen Flüchtlingsansturm 2015 wurde bekannt, dass der Bund die frühere Luxusadresse als Verteilerzentrum für bis zu 100 Asylwerber nutzen will. Auch damals drängte die Zeit, weil das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen in Niederösterreich völlig überlastet war.

Schon 2018 waren aber nur noch wenige Flüchtling im Haus. Dann lief der Betrieb aus: Der Bund wollte aus dem bis Ende 2026 fixierten Vertrag aussteigen. Ohne Kündigungsverzicht sei das Gebäude damals nicht zur Verfügung gestanden, so die Information aus dem Ministerium.

Sanierungsarbeiten sind notwendig

Der Knackpunkt: Es stehen Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an. „Das Quartier ist unbewohnbar“, heißt es. Rechtlich strittig ist, ob Mieter oder Vermieter für Instandhaltungsverpflichtungen aufkommen muss. Bund und Eigentümer einigten sich schließlich auf eine geringere Miete und eine um zwei Jahre kürzere Vertragslaufzeit bis Ende 2024.

In der aktuellen Diskussion um Quartiere ist der Leerstand besonders bitter. Der Salzburger Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) schickte nun die Baubehörde der Stadt zu einer Überprüfung auf den Berg.

Bürgermeister initiierte Begehung durch Baubehörde

Ergebnis: Die im Jahr 2015 beanstandete Mängel seien mittlerweile behoben worden. Sachverständige des Bundes waren in Folge auch vor Ort. „Wir haben vom Ministerium noch nichts gehört“, so der Eigentümer auf KURIER-Anfrage. In einem desolaten Zustand sei das Kobenzl nicht. Es habe nie Gefahr für Bewohner geherrscht, betont er. „Das Ministerium prüft noch“, hofft Bürgermeister Preuner auf eine baldige Bewegung in der Causa.

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