Ich habe im Moment viele Bälle in der Luft“, meint Martina Berthold, kurz kann sie zwischen zwei Terminen durchschnaufen. Am 9. November steht ihre Angelobung im Landtag auf der Tagesordnung. Zuvor übergibt sie noch ihr Büro in der Stadt an Nachfolgerin Anna Schiester.
Und sie taucht auch schon voll in die Landesthemen ein. Ihr Kernthema: „Die Energie-Zukunft. Wir müssen jetzt die Wende schaffen.“ Die bittere Kritik, dass ausgerechnet die Grünen kein einziges Windrad im Land zum Laufen bringen, soll unter ihrer Ära nicht mehr aufkommen.
Berthold kennt Polit-Parkett im Land gut
Sie war auch schon bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer, um die weitere Zusammenarbeit abzustecken. Die Arbeitsbasis sei eine gute, betont Berthold. Sorgen vor einem totalen Linksruck bei den Landes-Grünen müsse sich niemand machen. Für sie ist es nicht die erste Landtagswahl: Nach Kandidaturen 2004 (auf den Einzug in den Landtag fehlten 40 Stimmen) und 2009 wurde Berthold 2013 nach dem überraschenden Erdrutschsieg als Landesrätin geholt. Nach der Wahl 2018 war sie kurz Landtagsabgeordnete, wechselte dann aber in die Stadt. Derzeit stellen die Grünen im Land drei Landtagssitze und ein Regierungsmitglied.
Liste wird am Samstag fixiert
Am Samstag treffen die Grünen zum verschobenen Salzburger Landesparteitag zusammen: Mehr als 130 Funktionäre werden in den Hefterhof in Salzburg-Parsch strömen, um die Landes-Spitze zu wählen. Auch Umweltministerin Leonore Gewessler hat sich angesagt und will die grünen Funktionäre auf die Erfolgsspur bringen.
Zwölf Listenplätze werden für die Landtagswahl 2023 besetzt, jeder in einer Einzelwahl. Berthold schlägt die ersten vier Listenplätze vor. Wesentliche Änderung zur Ära Schellhorn: Bei einem Mann an der Spitze folgen auf Platz 2 und 3 Frauen. Nun wird Landesgeschäftsführer Simon Heilig-Hofbauer als Nummer 2 zur Verfügung stehen. Weiters im Wunsch-Team der grünen Chefin: Kimbie Humer-Vogl, schon jetzt Landtagsabgeordnete und Thomas Rewitzer, eine Nachwuchshoffnung aus der Ortsgruppe Grödig. Der Student ist schon jetzt eine starke Stimme für Umwelt-, Klima und Artenschutz.
Der Name des Landtagsabgeordneten und Wirtschaftssprechers Josef Scheinast fehlt in der Spitzengruppe, was für Rumoren sorgt. Er selbst will nur so viel sagen: „Ich stehe zur Verfügung. Alles Weitere ist eine basisdemokratische Entscheidung.“ Auf den Plätzen 5 und 7 stehen Astrid Stockinger (Gemeindevertreterin aus Strobl) und Christine Schöchl (Mattsee) zur Wahl. Platz 10 könnte an Robert Müllner (Generation Plus) gehen.
Keine Harmonie ein halbes Jahr vor der Wahl
Von einer Harmonie zwischen den Parteien ist ein halbes Jahr vor der Wahl nichts zu spüren: Ein Fairness-Abkommen scheiterte vergangene Woche. Knackpunkt war wie so oft das Geld: Die ÖVP wollte eine Wahlkampfkostenobergrenze von einer Million Euro festlegen. Die SPÖ verkündete schon davor, für eine 500.000 Euro-Grenze eintreten zu wollen. Die Grünen bezeichneten das als leere Forderung. Faire Bedingungen würden an der rot-schwarzen Zankerei scheitern, kritisierte die FPÖ.
Die Grünen wollen sich mit dem Wahlkampf noch Zeit lassen. Heilig-Hofbauer: „Jetzt wird mal gearbeitet.“
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