Nach tödlichem Unfall: Polizei hat Roadrunner-Szene im Visier

Dieses Auto wurde vom Unfalllenker erfasst, die Lenkerin starb kurz nach dem Unfall im Spital ,
Vor allem zwei Gruppen sind in der Roadrunner-Szene zu finden. Die einen stammen aus strukturschwachen Regionen vor allem in der Steiermark, Nieder- und Oberösterreich, sind jung und haben eher Lehrberufe. Der andere Teil kommt aus dem migrantischen Bereich, wo Alkohol per Religion verboten ist und die Raserei zum Ventil wird.
Wer Rennen fahren möchte, signalisiert dies mit einem (obszönen) Aufkleber. Gefahren wird um die Ehre, mitunter auch um kleinere Geldsummen. Dass die Autos selbst als Einsatz hergenommen werden, ist hingegen ein Film-Klischee. Bei den Autos findet man vom Kleinwagen mit Holzplatten als Heckflügel bis zum Luxuswagen im sechsstelligen Eurobereich alles.
Manche investieren fast ihr gesamtes Einkommen in den fahrbaren Untersatz.
Tuner und Poser
Die Polizei teilt die Szene jedenfalls in Tuner und Poser.
Den Tunern geht es vor allem darum, ein schönes Auto zu haben. Die Poser möchten gerne ihre Fahrkünste herzeigen – mitunter sind dort tatsächlich gute Fahrer zu finden, wie selbst Verkehrspolizisten meinen.
Wie groß die Gruppe der Roadrunner tatsächlich ist, weiß niemand. An Spontantreffen nehmen aber mitunter Hunderte Lenker teil.
Die Welle schwappte in den 90er-Jahren auf Österreich über. Schon damals war die Triester Straße ein Hotspot, als Ausweichstrecke diente in Wien der Handelskai. Die Fahrer von damals sind die Anführer von heute.
Die Bundeshauptstadt ist beliebter Treffpunkt, weil die Roadrunner das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei suchen. Deshalb hat die Exekutive auch den Namen „Rennleitung“ innerhalb der Gruppe der Extrem-Raser.
22. November 2015
Ein 20-Jähriger prallt mit einem geliehenen BMW bei einem illegalen Straßenrennen auf dem Gaudenzdorfer Gürtel in Wien-Meidling gegen einen Lkw. Er stirbt noch an der Unfallstelle, sein Beifahrer wird schwer verletzt
15. Oktober 2017
Zwei Raser duellieren sich auf einer Straße in Saalfelden, Salzburg. Sie erreichen bis zu 230 km/h. Ein Auto prallt gegen einen Baum und geht in Flammen auf. Die beiden Insassen überleben knapp. Die Beifahrerin allerdings erleidet eine Querschnittlähmung und bleibt für immer gelähmt. Die beiden Lenker werden zu sechs Monaten bedingt plus 2.160 Euro Geldstrafe bzw. neun Monaten teilbedingt verurteilt
21. Februar 2021
Ein Auto mit drei Insassen krachte mit 120 km/h im Salzburger Stadtgebiet gegen einen Brückenpfeiler. Ein 17-jähriger Beifahrer wird tödlich verletzt. Der 18-jährige Lenker und eine 16-Jährige erlitten Verletzungen. Der Unfall könnte in Zusammenhang mit einem Tuningtreffen gestanden sein. Der Lenker wird zu 12 Monaten teilbedingter Haft wegen grob fahrlässiger Tötung verurteilt
14. Mai 2022
Beim Driften kommt es zu einem schweren Verkehrsunfall auf einem Parkplatz am Wiener Kahlenberg. Ein 22-Jähriger verliert die Kontrolle über sein Auto und prallt gegen einen unbeteiligten Pkw, der gegen einen Lichtmast gedrückt wird und sich überschlägt. Die beiden 19-jährigen Insassen werden ins Krankenhaus gebracht
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