Zwei bis drei Mal jährlich muss die Bergrettung in jedem der neun Bundesländer zur Vierbeiner-Rettung ausrücken. „In Kärnten gibt es etwas mehr Einsätze, gerade wenn Hunde in Schluchten abstürzen“, erklärt Reinhard Hirschmugl, Referent für Lawinen- und Suchhunde beim Bundesverband der Österreichischen Bergrettung.
So wie im vergangenen Sommer in der Garnitzenklamm bei Hermagor. Bei einem Wandersteig wollte Hündin „Luna“ aus dem Fluss trinken, rutschte auf den glatten Steinen aus und stürzte in den reißenden Bach. Die Hündin trieb hilflos im Wasser und stürzte bei einem Wasserfall 15 Meter in die Tiefe, ehe sie auf einer Sandbank zu liegen kam. Die Retter seilten sich rund 20 Meter ab und befreiten „Luna“ aus ihrer brenzligen Lage. „Hunde sind zum Glück robust“, sagt Hirschmugl.
Tourenplanung mit Hund entscheidend
Er rät vor der beginnenden Wandersaison Hundehaltern dennoch zu einer gründlichen Tourenvorbereitung. „Es ist entscheidend, dass man weiß, wie die Tour verläuft. Im Hochschwabgebiet in der Steiermark gibt es etwa ganz wenig Wasserstellen. Darum am besten eine Trinkflasche fürs Herrl und eine für den Hund in den Rucksack packen“, sagt der Bergretter. Sonst sei der Kreislauf der Tiere in Gefahr. Wer im alpinen Bereich unterwegs ist, sollte seinen Hund jedenfalls gut im Griff haben. „Wenn Gämsen oder Rehe unterwegs sind, sollte das Tier an die Leine. Und zu vergessen ist auch nicht die Mutter-Kuh-Haltung.“
Kreislaufkollaps beim Vierbeiner
Kommt es dennoch zum Ernstfall, wie ein Absturz oder Kreislaufkollaps des tierischen Begleiters, rät der Experte immer zur Wahl des Notrufs 140. Die Bergekosten müssen die Hundehalter allerdings in den meisten Fällen selbst bezahlen. Je nachdem, über welche Versicherung das Herrl verfügt.
So etwa vergangenes Jahr auf der Tiroler Mondscheinspitze: Der Polizeihubschrauber Libelle musst Labrador „Charlie“ retten. Bergekosten: rund 2.500 Euro.
Doch nicht nur zu verunglückten Hunden werden die Retter gerufen. „Wir waren schon bei Ziegen oder Schafen im Einsatz, die sich im alpinen Gelände verstiege haben“, sagt der stellvertretender Ortsstellenleiter aus Hall.
Gerät ein Hund in Not, ist sein Retter in der Regel ein ausgebildeter Hundeführer. „Die Tiere sind in Notsituationen in Panik und brauchen einen Profi, der ihnen den Stress nimmt“, sagt Hundeführer Hirschmugl.
Und dann gibt es noch Rettungseinsätze, die wohl für immer in Erinnerung bleiben. Wie im Jahr 2019, als die Einsatzkräfte zu einem Lawinenabgang von der Kanisfluh in Vorarlberg gerufen wurden. Personen wurden keine verschüttet, aber eine Gämse. Die Feuerwehr und die Bergrettung Au befreiten das Tier. Der Dank? Die Gams suchte unverletzt ganz schnell das Weite.
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