Phishing: Schutz vor der Abzocke durch das Schildern realer Fälle

Phishing: Schutz vor der Abzocke durch das Schildern realer Fälle
Nach einem Anstieg starten das Bundeskriminalamt, Banken und weitere Experten eine Aufklärungskampagne.

Kurz nach seinem Wahlarztbesuch bekam Martin M. eine Nachricht – angeblich von der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK). Der 25-Jährige hatte bereits auf eine Teilrückerstattung seiner Arztkosten gewartet. Dementsprechend befolgte der Student gewissenhaft alle Schritte auf der verlinkten Seite – einem perfekten Nachbau der ÖGK-Website.

Statt einer Rückerstattung wurde M. abgezockt. Die Sender der Nachricht – Kriminelle, die es auf die Daten des jungen Mannes abgesehen hatten – verschafften sich Zugriff auf sein Konto und räumten es leer. Bei dieser Masche handelt es sich um eine typische Phishing-Attacke. „Phishing kann alle treffen, egal ob jung oder alt. Allein im Vorjahr betrug der verursachte Schaden 23 Millionen Euro“, betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag. Allein seit 2022 habe diese Deliktform um zehn Prozent zugenommen, dabei sei die Dunkelziffer, auch weil viele aus Scham nicht zur Polizei gehen würden, wohl noch höher.

Anlässlich dieser Zahlen sowie der nächste Woche startenden Aktion „10 Tage gegen Phishing“ empfing Karner Vertreter des Transaktionsdienstleisters „Payment Services Austria“, der österreichischen Banken und des Bundeskriminalamts.

Ersparnisse in Gefahr

Alle einig waren sie sich am Montag, dass Phishing nicht nur zunimmt, sondern eine enorme Gefahr für die Bevölkerung und Herausforderung für Polizei und betroffene Institutionen darstellt.

Von „verheerenden Folgen für die Opfer“, die nicht selten um ihr Erspartes gebracht werden, sprach Robert Zadrazil, Präsident des Verbands österreichischer Banken und Bankiers. Ihm zufolge seien Bewusstseinsbildung und Aufklärung in der Bevölkerung der einzige Weg, um „einen Phishing-Schutzschirm über Österreich zu spannen“.

Dazu wurde 2023 eine Expertenplattform gegen Phishing gegründet. Ab kommendem Montag soll im Rahmen einer groß angelegten Kampagne über Gefahren und Risiken dieser Betrugsform informiert werden. Sowohl in klassischen Medien als auch online werden zehn Tage lang die gängigsten Maschen anhand von realen Fällen erläutert.M. Strohmayer

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