Paxlovid: Rauch fordert von Apotheken Belege für Verwendung
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) forderte die rund 1.400 öffentlichen Apotheken erneut auf, die Verwendung des Corona-Medikaments Paxlovid vollständig zu belegen. Es ist die neuste Fortsetzung eines Zwists, der bereits Ende 2023 begann, mitten in einer Covid-19-Welle.
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Die Apotheker kritisierten damals, dass für schwere Verläufe zu geringe Mengen des Medikaments eingekauft worden seien, Rauch wiederum verwies auf einen scheinbar unerklärlichen Schwund.
Nun schaltete er zusätzlich auch die Finanzprokuratur ein, "um rechtzeitig weitere Schritte zu prüfen. Auf Basis der Rückmeldungen aus den Apotheken werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden".
Ermittlungen wegen Betrugsverdacht
In Deutschland gebe es bereits in mehreren Fällen Ermittlungen wegen Untreue, Betrugs oder Unterschlagung im Zusammenhang mit Paxlovid, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Auch in Österreich laufen Ermittlungen gegen eine Apotheke in Tirol. Der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, bestätigte der APA entsprechende Medienberichte.
Gegen die Verantwortlichen laufe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges: Es soll Paxlovid angefordert worden sein, ohne dass Verschreibungen für Patienten vorlagen. Nun bestehe der Verdacht, dass die Medikamente "inoffiziell weiterverkauft" wurden.
Rund 2.500 Packungen sollen laut ORF-"ZIB" unterschlagen worden sein. Ein Teil davon, rund 450 Packungen, wurde den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge wieder retourniert, sodass letztlich der offene Betrag oder Schaden zum Nachteil der Republik rund 1,5 Millionen Euro betrage.
Rauch an Apothekerkammer
Auf X (vormals Twitter) meldete sich Rauch am Dienstag zu Wort: "In der Pandemie hat der Bund kurzfristig das Corona-Medikament Paxlovid gekauft, um Leben zu retten. Über 130.000 Packungen haben die Apotheken in den letzten 2 Jahren erhalten. Mein Ministerium hat die @apokammer heute aufgefordert, die Verwendung vollständig zu belegen. Sie muss diese Daten nun von den Apotheken einholen", schrieb der Gesundheitsminister.
Weitere Paxlovid-Bestellungen
Das Gesundheitsministerium hatte Ende vergangenen Jahres schließlich weitere Packungen des rar gewordenen Medikaments bestellt. Hersteller Pfizer konnte die nötigen Stückzahlen unmittelbar liefern, noch vor Weihnachten war der Engpass behoben. Insgesamt handelte es sich um 18.000 Packungen, die in Tranchen abgerufen werden können, hieß es damals.
➤ Paxlovid reduziert das Risiko für Long Covid deutlich
Ab 1. Februar soll die Abrechnung über die Sozialversicherung erfolgen, Paxlovid werde danach wie jedes andere Medikament gegen Rezeptgebühr weiter zur Verfügung stehen. Es ist für Personen mit einem erhöhten Risiko für eine schwere Corona-Erkrankung empfohlen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verschreibung nach einem positiven Test.
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