Eigentlich hätte eine neue Zonierungsverordnung in der Inneren Stadt – der KURIER hat berichtet – für Ordnung im knappen öffentlichen Raum sorgen sollen. Und doch gibt es weiterhin Ärger mit den sogenannten Mozartverkäufern, die Tickets für Kulturveranstaltungen an Touristen verkaufen.
Der Vorwurf: Die Unternehmen halten sich nicht an die vorgegebenen Regeln. Oder wie es die Wiener ÖVP formuliert: „Seit Jahrzehnten sind die fliegenden Händler mit Gehrock und weißer Perücke eine Plage.“
Laut geltender Verordnung dürfen in drei ausgewählten Verkaufszonen – am Stephansplatz, am Graben sowie vor der Oper – je sechs Verkäufer stehen, und zwar je nur einer von jedem der zugelassenen Unternehmen. Am Stephansplatz ist der Bereich vor dem Haupteingang des Doms zudem eine Sperrzone, geworben werden darf nur seitlich des Doms.
Zu teuer, ohne Rechnung
Die Realität, kritisiert der türkise Tourismussprecher Markus Grießler, sehe jedoch ganz anders aus: „Oft befinden sich von einem Unternehmen zwei bis drei Verkäufer an einem Platz, obwohl die Person vor Ort mit Namen angemeldet sein muss. Auch an Orten abseits der bewilligten Flächen wird verkauft.“ Manche Verkäufer würden noch einen Schritt weiter gehen: „Immer wieder sind sie direkt vor den Sehenswürdigkeiten anzutreffen und stellen teilweise überteuerte Tickets ohne Rechnung aus.“
Die ÖVP fordert nun eine härtere Gangart: Unternehmen, die sich nicht an die Regeln halten, soll der Bescheid entzogen werden. Und: Um „Chancengleichheit“ für alle Anbieter zu gewährleisten, sollen die bestehenden Verkaufszonen geschlossen werden – und durch eine einzige, „generelle Verkaufszone für Konzertkarten“ ersetzt werden. In anderen Städten gebe es dieses Konzept bereits.
Neue Zone in Passage
Auch mögliche Orte für diese Verkaufszone hat Grießler bereits im Blick: Eignen würden sich seiner Ansicht nach etwa die Karlsplatzpassage, die Fläche neben dem bereits bestehenden Pavillon von Wien Ticket bei der Staatsoper oder die Rückseite des U-Bahnaufgangs Stephansplatz.
Die Stadt und der Bezirk haben dem Wildwuchs an Standln, Warenständern und Mozartverkäufern schon vor Längerem den Kampf angesagt. Die erwähnte Zonierungsverordnung etwa regelt auf den Meter genau, was wo erlaubt ist – und vor allem, was nicht. Sie gilt als Testballon für Wien-weit strengere Regeln im öffentlichen Raum.
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