Sturmjahr 2024 bescherte Bundesforsten größte Schäden aller Zeiten

Sturmjahr 2024 bescherte Bundesforsten größte Schäden aller Zeiten
75 Prozent der Holzernte im Vorjahr bestanden aus Schadholz, das vor allem durch Windwurf angefallen ist. Es gibt aber auch gute Nachrichten.

Alles andere als eine schöne Bescherung hat 2023 "Zoltan" den Einsatzkräften im Land unmittelber vor Weihnachten gebracht. Das Sturmtief im damaligen Dezember fegte über Österreich, legte dabei auch große Waldflächen um und den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) ein faules Ei für 2024.

"Wir sind mit dem Aufarbeiten von Schadholz nahtlos in das Jahr gestartet", blickt ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl zurück. "Und es gab auch danach keine Verschnaufpausen. Die vergangenen zwölf Monate brachten uns die größten Sturmschäden seit mehr als 15 Jahren“, zieht er nun Bilanz über das Vorjahr.

1,5 Millionen Festmeter Schadholz

75 Prozent der Holzernte bei den ÖbF, die 15 Prozent der Waldfläche Österreichs betreuen, bestanden 2024 aus Schadholz - "absolut gesehen rund 1,5 Millionen Erntefestmeter", so Schöppl. Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) dieses Schadholzes hätten Stürme verursacht: „Es waren zwar keine großen Einzelereignisse, aber viele kleinere und mittlere Windwürfe."

Sturmjahr 2024 bescherte Bundesforsten größte Schäden aller Zeiten

Schadholzflächen nach Windwurf in Lessach im ÖBf-Forstrevier Tamsweg im Lungau

Fast das ganze Jahr hindurch mussten die Sturmschäden mit Hochdruck aufgearbeitet werden. „Die Aufarbeitung nach Windwürfen ist immer ein Wettlauf gegen die Zeit", sagt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. "Denn je schneller wir Schadholz aus dem Wald bringen, desto weniger Nährboden findet der Borkenkäfer."

Die gute Nachricht

Und an der Front im Kampf gegen diesen sich in den vergangenen Jahren massiv ausbreitenden Schädling, haben die ÖBf gute Nachrichten. Im Vergleich zu 2023 gab es 2024 "deutlich weniger Borkenkäferholz zu verzeichnen, der Rückgang beträgt mehr als 60 Prozent."

Am gesamten Schadholz macht jener, von durch Borkenkäfer zerstörte Bäume, 18 Prozent aus, auf Schneebruch entfallen 9 Prozent.

  • Besonders stark von Sturmschäden betroffen waren 2024 mit etwa 300.000 Erntefestmetern die ÖBf-Wälder in Salzburg. Hotspots betrafen die Wälder im Flachgau-Tennengau von Strobl bis St. Martin am Tennengebirge, im Gasteinertal im Pongau, im Habachtal im Pinzgau sowie im Lungau bei Tamsweg und St. Michael. 
  • Auch auf ÖBf-Flächen in der Obersteiermark fiel Sturmholz im Ausmaß von rund 290.000 Erntefestmetern an – vom Ausseerland über Großreifling, Mariazell und Gusswerk bis Mürzsteg und damit Waldgebiete, die bereits in den Vorjahren mit Folgeschäden durch den Borkenkäfer zu kämpfen hatten. 
  • In Tirol traf es in erster Linie Wald rund um Kitzbühel und im Brixental – in Summe gab es auf ÖBf-Flächen im Bundesland ungefähr 150.000 Erntefestmeter Sturmholz
  • In Niederösterreich waren vor allem die ÖBf-Waldgebiete rund um Göstling und Hollenstein im Süden betroffen.  

In Summe ist die Waldschadensbilanz - in diese werden auch Maßnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers (9,7 Millionen Euro) oder Lagerkosten für Schadholz eingerechnet - mit 49 Millionen Euro so hoch wie nie zuvor. Dabei hätte sie noch höher ausfallen können.

Denn die ersten Monate 2024 waren überdurchschnittlich warm - eine Folge der Klimakrise, die mitunter die Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt, so die Bundesforste. Umso bemerkenswerter ist die gelungene Eindämmung des zerstörerischen Plagegeistes.

„Wir haben sehr große Anstrengungen unternommen, um den Käfer in Schach zu halten, beispielsweise durch die Entrindung von Windwurfstämmen direkt im Wald. Damit entzieht man den Waldschädlingen die Brutgrundlage“, erklärt Gruber. 

Natur und Klimakrise geben den Ton an

Für die beiden Vorstände steht fest, dass die Klimakrise eine enorme Herausforderung darstellt: „Das Jahr 2024 hat uns wieder vor Augen geführt, dass die Natur für uns den Ton angibt: die weltweit höchsten Temperaturen der Messgeschichte, die ganz besonders dem Alpenraum zu schaffen machen, Sturmereignisse in unseren Forstrevieren mit sehr herausforderndem Schadholzumfang, Regenmengen und Hochwasser in unvergleichlichem Ausmaß."

Umso wichtiger sei das Vorantreiben des Umbaus der Wälder hin "zu artenreichen Mischwäldern, die mit den geänderten klimatischen Bedingungen zurechtkommen und uns bei der Bewältigung der Klimakrise helfen". Und der mit aller Kraft vorangetrieben werde.

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