Neuer ÖBB-Fahrplan mit Ausfällen: Montag als Prüfung für Pendler

Zug am Bahnhof Wiener Neustadt
Nach Fahrplanumstellung halten einige Fernzüge nicht mehr in Wiener Neustadt. Ein Erfahrungsbericht vom ersten Werktag.

Am Freitag wurde der Koralmtunnel eröffnet, ab Sonntag wurde die Strecke nach der Fahrplanumstellung in den regulären Bahnbetrieb aufgenommen. Ein Meilenstein, der - wie die ÖBB freudig verkündeten - von Anfang an gut angenommen wurde. Trotz Schrecksekunde mit der nach Rauch aussehenden Staubwolke aus dem Tunnel bei der Eröffnung.

Die Fahrplanumstellung bringt vielerorts Veränderungen, darunter viele Verbesserungen. Dass viele Fernzüge in beide Richtungen auf der Südbahn nicht mehr in Wiener Neustadt halten, fällt - zumindest für die Fahrgäste im Raum Wiener Neustadt - nicht in diese Kategorie. 

Und die ÖBB machen es den Pendlerinnen und Pendlern an diesem Montagmorgen, dem ersten Werktag mit dem neuen Fahrplan, nicht allzu leicht. 

Um 7.30 fährt nur noch ein Cityjet, eigentlich über Baden nach Wien. Zwar steht auf der Anzeige, dass dieser Zug nach Traiskirchen fahren soll, aber gut. Es ist der Cityjet, zumindest steht das auf den Waggons.

Zug im Bahnhof Wiener Neustadt.

Der Cityjet nach Wien mit der falschen Anzeige.

Er ist - trotz Entfalls der schnellen Verbindung - gleich lang wie vor der Umstellung. Und er ist wesentlich voller als sonst - allerdings finden fast alle Fahrgäste gerade noch einen Sitzplatz. 

"Zug hält nicht in Baden"

Dann die Durchsage kurz vor der Abfahrt: "Dieser Zug hält nicht in Baden." Denn, wie sich dann herausstellt, dieser Zug muss aus betrieblichen Gründen über die Pottendorfer Linie geführt werden. 

Also heißt es raus aus dem Zug. Detail am Rande: Dieser Zug endet in Meidling, weil er "wegen einer Verzögerung auf der Strecke" nicht bis Praterstern fahren kann, heißt es in der ÖBB-App.

Von Gleis 8 auf Gleis 2 oder Gleis 5

Aber zurück nach Wiener Neustadt. Hier - ein Segen der engen Taktung nach Wien - steht auf Gleis 8 ja ein anderer Zug nach Wien bereit. Abfahrt: 7:33 Uhr. Geht sich mit einem Sprint von Gleis 3 gerade so aus. Weil der Zug ja - Überraschung - verspätet abfährt. 

Zumindest werden die Fahrgäste mit einer Durchsage vorerst in diesem Glauben gelassen. Dann wird eine technische Störung an der Lok vermeldet, später der Zug gestrichen. 

Noch immer kein Malheur. Denn - und hier ist wieder die enge Taktung zwischen Wiener Neustadt und Wien der oben angesprochene Segen - auf Gleis 2 steht ein Zug bereit. Und auf Gleis 5 um 7:45 Uhr noch einer. Heute hat man als Pendler zwar Verspätung, aber - wie immer - Angebot auf einem hohen Niveau. 

"Kein Halt in Liesing"

Der Zug um 7:45 fährt dann auch fast pünktlich ab. Und die Fahrgäste müssen schmunzeln, als sich der überaus freundliche Zugführer mit steirischem Dialekt meldet: "Aufgrund der Fahrplanumstellung hält dieser Zug nicht mehr, wie früher, in Liesing. Wenn Sie nach Liesing wollen, steigen Sie bitte in Mödling aus. Dort haben wir um 8:30 Uhr einen Rex, der bringt sie nach Liesing." 

Nach dem Halt in Mödling meldet er sich nochmals zu Wort: "Falls Sie nach Liesing wollten, werden Sie bitte nicht nervös. Dann müssen Sie in Meidling aussteigen und wieder zurückfahren." Und zaubert damit wieder vielen Fahrgästen im Waggon ein Lächeln ins Gesicht. 

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