Obdachlos: Ein Jurist, der schon unten durch war

Ein Schlafsack und ein paar Flaschen liegen ausgebreitet vor einem Schaufenster
Warum ein 58-jähriger Akademiker mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte die „Gruft“ aufsucht. Und wie ihm eine Psychotherapeutin der Caritas hilft.
Von Uwe Mauch

Eigentlich hatte er mit seinem Leben abgeschlossen. Er trug noch die weißen Hemden aus seiner Anwaltszeit, doch er nächtigte erst auf Parkbänken und dann in Männerheimen. Christian S. ist der lebende Beleg dafür, dass der Absturz in Obdachlosigkeit und Armut auch jene treffen kann, die zuvor gut verdient haben.

Der 58-Jährige legt Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Er drückt sich gewählt aus und bittet, seinen Familiennamen abzukürzen. Um die Gründe seiner eigenen Krise macht er einen eleganten Bogen, weil: „Man kennt mich noch, vor allem im ersten Bezirk.“

Essen,  wärmen, schlafen: Das Tageszentrum der „Gruft“ in Wien-Mariahilf bietet Sitzplätze für etwa 80 Personen. Rund 150 Obdachlose kommen täglich zum Essen. In der Notschlafstelle  gibt es  60 Betten,  16 davon sind fix für Frauen reserviert.

Sich in Ruhe aussprechen: In den vergangenen zwölf Monaten wurden in der „Gruft“ 44.449 Kontakte mit Sozialarbeitern dokumentiert, darüber hinaus wurden 901 therapeutische Gespräche mit über 122 Klienten und Klientinnen geführt.

Kardinal-König-Patenschaft: Seit dem Jahr 2005 gibt es die Kardinal-König-Patenschaft von Raiffeisen und KURIER, bei der jährlich für die „Gruft“ Spenden gesammelt werden.  Spendenkonto: Caritas der Erzdiözese Wien, Kontonummer: AT46 3200 0000 0811 9901, BIC: RLNWATWW, Kennwort: Gruft.
 

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