Freilich wird der Boss des Weltverbandes nicht unmittelbar an Kapfenberg gedacht haben, doch die Vision eines Pelé-Stadions für den Zweitliga-Letzten wäre nicht ganz unrealistisch: Der derzeitige Namenspatron des Stadions besitzt eine wesentlich weniger ruhmreiche Vergangenheit – Franz Fekete trat als 17-Jähriger der SS bei.
Deshalb besteht ohnedies Handlungsbedarf für die Stadt. Bis September soll eine Historikerkommission prüfen, „ob man Fekete etwas nachsagen kann, ihn mit Verbrechen in Verbindung bringen kann“, betont Bürgermeister Fritz Kratzer (SPÖ).
Forschungsergebnis abwarten
Einer Rückbenennung zum alten Namen Alpenstadion – das Areal wurde erst 2001 nach SPÖ-Langzeitbürgermeister Fekete benannt – oder gar einer Neubezeichnung stehe er „völlig offen gegenüber“, versichert Kratzer. „Nur soll es da keine Schnellschüsse geben, deshalb haben wir die Kommission beauftragt.“
Deren Mitglieder – einige waren auch in der Linzer Straßennamenkommission – schauen sich dann auch gleich sämtliche nach Personen benannten Straßen oder Plätze an, in Kapfenberg gibt es etwa auch eine Kernstockgasse, benannt nach dem deutschnationalen Dichter Ottokar Kernstock. Über ein nach dem Brasilianer benanntes Stadion müsse man aber „erst einmal nachdenken, das ist ja eine vollkommen neue Idee“, überlegt der Stadtchef. „Wenn’s Sinn ergäbe, würde nichts dagegen sprechen.“
Bundesliga zog Schlussstrich
Aber, so merkt Kratzer an, die Kapfenberger würden im Fall einer Abstimmung wohl eher für Alpenstadion plädieren. Diese Chance ist jedenfalls groß, Kratzer denkt Bürgerbeteiligung an, den Fall vorausgesetzt, dass sich die Kommission für eine Neubenennung des Fekete-Stadions ausspricht. Apropos aussprechen: Bundesliga und ÖFB haben einen Schlussstrich unter die Debatte gezogen – künftig werde bei Matches in der obersteirischen Stadt nur noch das „Stadion Kapfenberg“ erwähnt, ohne Fekete.
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