Die Schautafeln zum Nationalsozialismus ziert ein hartes Grau, die Grabsteinsilhouetten auf diesen Tafeln weisen absichtlich Risse auf (siehe auch Bild unten). Der Verein „Rettet den Jüdischen Friedhof Währing“ bemüht sich seit Jahren, das Gelände zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder dauerhaft zugänglich zu machen.
Der Ausstellungsraum ist ein weiterer Schritt, den Ort weiter in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der KURIER berichtete bereits mehrfach. Unter anderem hier.
Jahrzehntelange Forschung
„Wenn er endlich hergerichtet wird, könnte er auch dem bekannten jüdischen Friedhof in Prag das Wasser reichen“, sagte Ariel Muzicant, stv. Obmann des Vereins bei der Eröffnung.
Die Politik scheint sich der Bedeutung jedenfalls bewusst zu sein – zur Eröffnung kamen etwa Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP).
Kuratiert wurde die Ausstellung von Martha Keil, wissenschaftliche Leiterin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs. Man habe einen Ort schaffen wollen, der Menschen, die wenig über die jüdische Geschichte wissen genauso abhole wie Experten. „Was hier zusammengetragen wurde, basiert auf jahrzehntelanger Forschung“, so Keil.
Führungen
Auch der Ausstellungsraum an sich, durch den man künftig den Friedhof betreten kann, ist geschichtsträchtig. Hier fanden früher die rituellen Leichenreinigungen (Hebräisch: Tahara) und die Verabschiedungen statt.
Zunächst ist der Ausstellungsraum nur einmal im Monat geöffnet – das nächste Mal am 16. April von 10 bis 18 Uhr. Auch kostenpflichtige Führungen am Friedhof werden angeboten.
Wer ihn lieber auf eigene Faust erkunden will, kann künftig zwei Themenwege wählen, die an bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten, die am Friedhof begraben sind, vorbeiführen. Infos auf: jued-friedhof18.at/fuehrungen/
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