Delikte steigen enorm: Neues Zentrum gegen Internetbetrug eröffnet

ERÖFFNUNG CYBERCRIME COMPETENCE CENTER: NEHAMMER/HOLZER
Die Cyberkriminalität hat in der letzten Zeiten enorm zugenommen. Deshalb wurde eine Außenstelle des Bundeskriminalamts eröffnet.

Am Dienstag wurden neue Räumlichkeiten des Kompetenzzentrums für Cyberkriminalität des Bundeskriminalamts (BK) in Wien geöffnet. Unter dem Namen „Cybercrime Competence Center C4“ wurde die neue Außenstelle von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und BK-Direktor Andreas Holzer vorgestellt.

Das C4 wurde schon 2011 zur Bekämpfung als eigene Einheit innerhalb der kriminalpolizeilichen Assistenzdienste des BK etabliert. Es handelt sich um eine Koordinierungs- und Meldestelle für Ermittlungen im Zusammenhang mit Internetkriminalität und für elektronische Beweismittelsicherung und deren Auswertung.

Drogenkriminalität im Internet zugenommen

Alleine im vergangenen Jahr gab es knapp 36.000 Delikte im Internet, weshalb es laut Innenminister Nehammer wichtig sei, nicht nur das Bundeskriminalamt zu stärken, sondern auch in der Kriminaldienstreform Rechnung zu tragen: „Jeder von euch ist sicherlich schon einmal Opfer von Betrug im Internet geworden. Die Zahl der Delikte ist dramatisch gestiegen“. 

In der Pandemie wandelt die Drogenkriminalität von der Straße zum Darknet: „Der Drogenhandel passiert nach wie vor auf der Straße, aber vermehrt gibt es Fälle von Drogenhandel im Internet. Wir müssen für beide Situationen gerüstet sein“, sagte der Innenminister.

Zahl der Delikte verdreifacht 

Seit 2016 hat sich die Zahl der Delikte im Cybercrimebereich verdreifacht: „Wir brauchen mehr Personal, Raum und Kooperationen, deshalb sind diese umfassenden Neuerungen sehr wichtig“, meinte BK-Direktor Holzer.

ERÖFFNUNG CYBERCRIME COMPETENCE CENTER: HOLZER/NEHAMMER

Ein Datenkabel wurde symbolisch für den Anfang angeschlossen

Nehammer betonte, wie wichtig eine enge transnationale Zusammenarbeit ist, weil sich die Kriminalität ins Internet verlagert. Das neue Quartier auf 3.600 Quadratmeter Fläche wird Arbeitsplatz für mehr als 120 Mitarbeiter, die in den nächsten Jahren beschäftigt werden. Derzeit sind 60 bis 80 Beamte in der Schnittstelle zu Interpol, Europol und den internationalen Partnern im Einsatz.

Im Laufe des Tages wird ein Kooperationsvertrag mit den Behörden in Deutschland und der Schweiz unterzeichnet: „Der Wissensaustausch soll gut funktionieren, um organisierter Kriminalität und professionellem Betrug Herr zu werden. Es ist wichtig, diesen Kampf ernst zu nehmen“, erklärte Nehammer.

Meldestelle für Bürger und Unternehmen

Laut Holzer gab es 2020 mehr als 15.000 Anfragen und Meldungen von Bürgern und Unternehmen. Die Menschen können sich bei Cyberbetrug direkt beim C4 melden und man bekommt „sehr schnell Rat und Hilfe“ vonseiten der Beamten.

Die neuen Räumlichkeiten sind auch wichtig für IT- und Mobiltelefon-Forensiker, da der Schwerpunkt am digitalen Beweismittelmanagement liegt, wenn z. B. Mobiltelefone und Computer ausgewertet werden.

Das C4 ist auch eine Stelle, die eng mit sozialen Netzwerken und Online-Providern kooperiert. Ermittler aus ganz Österreich können sich wegen den Providern beim C4-Zentrum melden, die dann entsprechend zu diesen Providern gesteuert werden. "Die Kooperationsbereitschaft der Provider ist sehr groß", bestätigte Holzer.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

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