Nach Rekordgewinn: Was sich für Lotto-Millionäre ändert

Geldscheine, Symbolbild
In Österreich wurde der Rekordjackpot von 72,1 Millionen Euro geknackt. Wie das Geld aufs Konto kommt, und wie man damit umgeht.

Es gibt Situationen, da sollte man ein zweites Mal hinsehen, weil man seinen Augen nicht trauen kann: bei der Sichtung eines Ufos, der Begegnung mit einem Einhorn – oder dem Blick auf den Lottoschein. Auch wenn das große Los zu ziehen für die Mehrheit ein Märchen bleibt: Überlegt hat schon jeder, was er mit einem Gewinn anfangen würde. 38 Österreicher können ihre Ideen nun realisieren. Sie sind seit gestern Millionäre.

Von ihnen wurde bei EuroMillionen der Jackpot von 72.144.196 Euro geknackt – der höchste bisher erzielte Gewinn in Österreich. Geschafft haben sie es als Spielgemeinschaft mit einem Anteilsschein. Darauf sind pro Ziehung 378 Tipps, die von der Lotterie generiert werden, die Spieler kaufen Anteile.

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63 gibt es für die 378 Tipps, maximal fünf (je 15,20 Euro) kann eine Person kaufen – und muss im Falle des Gewinnes mit den anderen, die sie gar nicht kennt, teilen.Die 72,1 Millionen verteilen sich auf alle neun Bundesländer: Vier Personen mit je fünf Anteilen sind um je 5,7 Millionen Euro reicher. Die anderen erhalten mit einem Anteil je 1,15 Millionen Euro. Wer die Glückspilze sind, wissen auch die Lotterien noch nicht.

„Wir sind darauf angewiesen, dass sie sich bei uns melden“, erklärt Sprecher Günter Engelhart.

Wo melde ich meinen Gewinn, und wie lange habe ich dafür Zeit?

Sind Puls und Atmung wieder auf ein gesundes Level gesunken, findet man die Telefonnummer auf jedem Schein. Der Gewinn kann drei Jahre geltend gemacht werden, dann wandert das Geld wieder in den Topf. Ab einer Summe von 80.000 bekommt man Besuch vom Hochgewinnbetreuer. Ein Treffen daheim ist die sicherste Variante, um die Quittung zu übergeben. Für den Verlust haften danach die Lotterien.

Wie bekomme ich das Geld, und muss ich den Gewinn versteuern?

Riesige Schecks oder Geldkoffer gibt es nicht. Die Summe wird auf ein Wunschkonto überwiesen – und das ohne Abzüge. In Österreich sind Gewinne aus Glücksspiel steuerfrei.

Wem sollte ich von dem Gewinn erzählen und wem nicht?

Am besten nur der engsten Familie, empfiehlt die Psychologin und Spielsucht-Expertin Malgorzata Zanki. „Das trägt dazu bei, bodenständig zu bleiben und besser mit dem Geld umzugehen.“

Zanki rät davon ab, es auch anderen zu erzählen. Personen, die nur wegen des Geldes mit jemandem befreundet sind, würden verschwinden, sobald das Geld weg ist. „Am Ende steht man mit einer psychischen Belastung da, die größer ist, als die finanzielle.“

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Ich habe jetzt ausgesorgt – ist es klug, den Job zu kündigen?

Darauf gibt es laut der Expertin keine richtige oder falsche Antwort. Wenn man unzufrieden ist, spräche nichts dagegen. Allerdings sollte man sein Leben nicht vom Gewinn abhängig machen: „Wir sind soziale Wesen. Unser Gehirn braucht Herausforderungen. Lebt man nur vom Geld, verliert man den Sinn im Leben“, warnt Zanki.

Wer sich nicht über Geld definieren lässt, sei auch weniger anfällig, nach einem Lottogewinn zu verarmen.

Wofür geben frischgebackene Millionäre ihr Geld aus?

Laut Engelhart gehen österreichische Gewinner recht vernünftig mit ihren Millionen um. „Es wird zuerst in ein neues Zuhause oder in eine Renovierung investiert. Man zahlt Kredite zurück und stockt die Altersvorsorge auf, auch die der Kinder und Ehepartner. Erst dann leisten sie sich eine Weltreise oder Luxusgüter.“

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