Nach Kritik: ÖBB reagieren auf 10-fachen Ticketpreis wegen Tauerntunnelsperre

Nach Kritik: ÖBB reagieren auf 10-fachen Ticketpreis wegen Tauerntunnelsperre
Pendlern zwischen Kärnten und Salzburg mussten das zehnfache für einen 18-fachen Umweg zahlen. Nun gibt es eine Kulanzlösung.

Mit 17.30 Uhr nimmt der Zugverkehr zwischen Kärnten und Salzburg heute wieder volle Fahrt auf. Nach fünfwöchiger Sperre öffnet der ÖBB-Tauerntunnel seine Portale.

Bewegung kommt dabei auch in die Diskussion um leidgeplagte Pendler zwischen den  Bundesländern. Wie der KURIER berichtete, hatten diese in den vergangenen fünf Wochen einiges an Ungemach wegen der Tunnelsperre zu ertragen. 

➤ Hintergrund: Nichts geht mehr: ÖBB-Tauerntunnel wird für fünf Wochen gesperrt

36,70 Euro statt 3,50 Euro

Vor allem finanziell: Statt bisher 3,50 für eine zwölfminütige Fahrt zwischen Mallnitz (Kärnten) und Bad Gastein (Salzburg) mussten Pendler durch die Tunnelsperre plötzlich im teuersten Fall 36,70 Euro bezahlen. Fahrtzeit: Drei Stunden und 34 Minute, mit drei Mal Umsteigen. Für eine Strecke.

Zusammengefasst: Der zehnfache Ticketpreis für einen 18-fachen Umweg. Bei den ÖBB erklärte man diese Preissteigerung mit "der realen Wegstrecke, die zur Berechnung verwendet werden würde".

Alles vor dem Hintergrund, dass es nach der fünfwöchigen Sperre noch schlimmer kommt. Denn diese war nur eine Art Probelauf, für eine acht Monate lange Sperre, der sich der Tauerntunnel wegen einer Generalsanierung 2024/2025 unterziehen muss (18. November 2024 bis 4. Juli 2025).

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Nach heftiger Kritik an dem zehnfachen Ticketpreis für einen immerhin 18-fachen Umweg, den keiner der Betroffen freiwillig in Kauf nimmt, reagieren nun die ÖBB. In einem Schreiben, das dem KURIER vorliegt.

„Die bauliche bedingte Sperre des Tauerntunnels bedeutet für einige ÖBB-Kund:innen eine längere Fahrtzeit – bedingt durch den Schienenersatzverkehr mit Bussen. Die ÖBB werden bei der Sperre ab November 2024 den betroffenen Pendler:innen eine Kulanzmeldung anbieten, damit sich der Fahrpreis nicht erhöhen wird – wie es beim Tarifsystem, aufgrund der längeren Strecke, eigentlich der Fall wäre. Die ÖBB werden vor der nächsten Sperre aktiv über diese Kulanzmöglichkeit informieren.“

Technische Umsetzung als Herausforderung

Wie diese Kulanzlösung im Detail aussieht, ist noch unklar. Dass sie kommt, allerdings fix. Im Hintergrund gilt es nun vor allem eine Lösung auf die Frage zu finden, wie man all dies technisch umsetzt. Denn schreitet ein Bahnkunde zum Fahrkartenautomaten, muss dieser im Stande sein zu erkennen, dass es sich um einen Pendler handelt.

Was passiert mit Jahreskarte für ÖBB-Tauernschleuse?

Viele fragen sich auch, welche Lösung es für die Besitzer einer Jahreskarte der ÖBB-Tauernschleuse gibt. Der Autoüberstellzug verkehrt zwischen Mallnitz und Böckstein stündlich. Die Jahreskarte ist nur für den Autoüberstellzug gültig. 

Die Antwort der ÖBB: „Für Besitzer der Jahreskarte für die Autoschleuse Tauernbahn gibt es bereits heute, aufgrund der bis zu 180 Tage langen Vorverkaufsfristen, eine technisch implementierte online Lösung im ÖBB Ticketshop: Die Jahreskarte verlängert sich automatisch um die Zeit, die nicht konsumierbar in den Sperrzeitraum fällt. Das heißt, die Jahreskarte behält also, so sie in den Sperrzeitraum fällt, automatisch verlängerte Gültigkeit.“

 

 

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