Mordermittlungen gegen Polizisten in Wien
Es war um die Mittagszeit des 5. Jänner 2021, als Polizisten auf eine psychisch kranke Frau in Wien-Hietzing schossen. Die 67-Jährige soll zuvor ihre Heimhilfe bedroht haben und mit einem Messer auf die Beamten losgegangen sein. Nun wird bekannt: Gegen einen Polizisten wird deshalb wegen Mordes ermittelt.
Das geht aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an das Justizministerium durch Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper hervor, der Standard berichtete zuerst. Gegen einen weiteren Beamten laufen Ermittlungen wegen Körperverletzung – bei dem Einsatz war auch ein Taser zum Einsatz gekommen.
Heimhilfe bedroht
Aus einer weiteren Anfragebeantwortung des Innenministeriums geht hervor, dass die Amtshandlung von 12.31 bis 12.55 Uhr dauerte – vom Eintreffen der Polizisten bis zur Versorgung der Frau durch die Rettung. Insgesamt sechs Beamte des Stadtpolizeikommandos Meidling und der WEGA waren vor Ort.
Nachbarn zufolge war die Frau psychisch beeinträchtigt, sie sprechen von einem Verfolgungswahn, sie ließ niemanden in die Wohnung. Gewalttätig sei die Frau aber nie geworden. Ein Sachwalter wurde bestellt, der wiederum eine Heimhilfe organisiert hatte. Doch diese dürfte die Frau nicht akzeptiert haben, weshalb sie die Frau mit einem Messer bedrohte.
Die Heimhilfe alarmierte die Polizei. Aufgrund der Gefährdungslage wurde auch die WEGA beigezogen. „Die vermummten und bewaffneten Beamten haben ihr sicher einen fürchterlichen Schreck eingejagt“, wurde damals schon in der Wohnhausanlage gemutmaßt. Als die Frau die Tür öffnete und mit einem Messer auf die Beamten zukam, fiel der tödliche Schuss.
In hohen Polizeikreisen reagiert man irritiert über die Ermittlungen wegen eines vorsätzlichen Tötungsdelikts. Jeder Schusswaffengebrauch mit tödlichem Ausgang müsse aber durch die Justiz akribisch geprüft werden, heißt es.
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