Missbrauch: Keine Ermittlungen gegen Ex-Direktor

Der Missbrauchsfall um einen Lehrer, Trainer und Feriencamp-Betreuer, der sich über 20 Jahre zumindest über die Bundesländer Wien, Oberösterreich und die Steiermark erstreckt hat, ist um einen Aspekt reicher. Die Bildungsdirektion Wien hat gegen den ehemaligen Direktor der betroffenen Mittelschule in Wien Anzeige erstattet. Damit sollte überprüft werden, ob dieser am Missbrauchsfall, der sich über Jahrzehnte in seiner Schule durch einen seiner Lehrer abgespielt hat, eine Mitverantwortung trage.
Dazu hat die Staatsanwaltschaft Wien am Montag entschieden, kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Auch hier der Grund: Es gibt für die Staatsanwaltschaft keinen Anfangsverdacht in Richtung einer Aufsichtspflichtverletzung, der die Einleitung von Ermittlungen rechtfertige.
Zu wenig Substanz?
Auch hier, wie im Falle der beiden angezeigten möglichen Mittäter, gegen die ebenfalls kein Verfahren eingeleitet wird, erklärt die Staatsanwaltschaft: Man müsse auch bei der Aufnahme von Ermittlungen den Beschuldigten gegenüber die Befragung rechtfertigen können: „Wir können keine Befragung nur wegen der Optik anordnen.“ Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft betonte darüber hinaus eines: Dass keine Ermittlungen aufgenommen werden, sei keine Absage an die Opfer: „Das bedeutet nur, dass wir im Moment keine Informationen haben, die ein Verfahren rechtfertigt.“
Das gelte sowohl für die Verfahren gegen Institutionen und Behörden wie auch bei den möglichen Mittätern. „Uns ist zu den angezeigten Mittätern kein Opfer bekannt“, erklärt die Sprecherin, „sobald wir neue, substanzielle Informationen bekommen, werden diese Verfahren neu beurteilt“.
Deshalb habe es seitens der Staatsanwaltschaft auch den Aufruf an potenzielle Opfer gegeben, sich zu melden.
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