Wie zwei Frauen Männern mit der Mitleidsmasche Geld aus der Tasche zogen

Es ist fast ein Familienausflug: In der Vorwoche nahmen drei Verwandte nebeneinander auf der Anklagebank des Landesgerichts für Strafsachen in Wien Platz. Die Frauen, so der Vorwurf, sollen Männern mit mitleiderregenden Geschichten Geld aus der Tasche gezogen haben.
Der Mann (verheiratet mit der Erstangeklagten) soll darauf geachtet haben, dass Geld reinkommt. Es geht um schweren gewerbsmäßigen Betrug.
Traurige Geschichten
Vor etlichen Monaten veröffentlichte die Wiener Polizei Fotos der 29-jährigen Beschuldigten aus Serbien. Sie soll mit einer Verwandten gezielt ältere Männer in den Bezirken Wieden, Margareten und Mariahilf auf der Straße angesprochen haben. Und immer hatten sie traurige Geschichten auf Lager. Kein Geld, um den Kindern Essen zu besorgen. Eine schwere Operation, für die bezahlt werden muss. Zumindest drei Männer sollen darauf reingefallen sein und den Damen Geld in die Hand gedrückt haben. Der Schaden beläuft sich laut Anklage auf mehr als 40.000 Euro.
„Ja, sie hat die Männer angequatscht und rührselige Geschichten aufgetischt. Wir kennen das doch alle“, sagt Rechtsanwalt Elmar Kresbach über die Hauptangeklagte. „Das ist nicht sehr schön. Aber einer der Männer sagt ja selbst, dass er sich gern mit ihr getroffen hat.“
Ungewöhnlich: Neben älteren Herren tappte auch ein Mittdreißiger in die Falle. Bei der Befragung durch den Rechtsanwalt verliert der Mann die Nerven. „Ihre Art der Fragestellung – das bedrückt mich so“, sagt der Mann und benötigt eine Auszeit in Form einer Pause.
Mit einem anderen Opfer traf sich die Hauptangeklagte regelmäßig, trank Kaffee. „Die sind ja auch gemeinsam Einkaufen gegangen. Dann hat er ihr kleine Beträge zugesteckt“, sagt Anwalt Kresbach. „Er war in mich verliebt. Ich durfte in Österreich nicht arbeiten, ich habe das für die Kinder gemacht“, sagt die Angeklagte. Prozess vertagt.
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