Seitens der Gewerkschaft kommt übrigens Ablehnung, berichtet die Fachzeitung Der Transporteur: „Ich halte nichts davon, dass 17-jährige ohne ausreichende Fahrpraxis schon Schwerlasten über 40 Tonnen durch den Straßenverkehr lenken sollen – es geht dabei um ihre eigene und um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer“, sagt Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida.
Dürfen 17-Jährige in Österreich bald 40-Tonnen-Sattelschlepper fahren?

Noch muss man in Österreich 21 Jahre alt sein, um solche Lkw lenken zu dürfen.
Werden in Österreich bald 17-Jährige schwere Sattelschlepper lenken dürfen? Im Herbst wird die EU diesen lang gehegten Wunsch der Transport-Wirtschaft erfüllen und dies den einzelnen Mitgliedstaaten ermöglichen. Ob das auch hierzulande kommt, wird wohl noch zu einem Tauziehen werden, denn im SPÖ-geführten Verkehrsministerium zeigt man sich noch skeptisch.
Derzeit ist das Mindestalter für derartig schweres Gerät mit 21 Jahren festgesetzt. Künftig könnte es 18 Jahre betragen und für 17-jährige soll es Begleitfahrten geben. Ähnlich wie bei der L17-Ausbildung soll ständig ein erfahrener Berufskraftfahrer daneben sitzen. Empfohlen wird auch eine 0,0-Promille-Grenze und ein absolutes Drogenverbot, weil es in mehreren Ländern mittlerweile hier Grenzwerte für Cannabis gibt. Ungeklärt sind noch die Haftungsfragen, etwa für den Beifahrer.
Ob dies tatsächlich umgesetzt wird, bleibt allerdings den jeweiligen Ländern überlassen werden und es gilt künftig auch nur in jenen Staaten, die das ausdrücklich erlauben. Setzt also zum Beispiel - angesichts der CDU-geführten Regierung erwartungsgemäß - Deutschland die Richtlinie um und Österreich nicht, dann dürfen deutsche Teenager nicht auf unseren Straßen einen Lkw lenken. Würde es dann wiederum Dänemark erlauben, wäre dies dann in beiden Ländern auch grenzüberschreitend erlaubt, allerdings nur wenn es ein bilaterales Abkommen dazu gibt.
Wirtschaftskammer dafür, Gewerkschaft dagegen
Jedenfalls dürfte das im Herbst noch für Diskussionen sorgen, denn die Wirtschaftskammer etwa ist sehr dafür. „Dieses begleitete Fahren ab 17 haben wir seit langem gefordert, weil es den Lehrberuf des Berufskraftfahrers deutlich attraktiver macht. Denn 17 Jahre ist einfach viel näher dem Alter, in dem es um die Entscheidung für einen Lehrberuf geht. Die jungen Leute wollen ja fahren und nicht jahrelang nur Theorie lernen“, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr. Die Spediteure hoffen auch darauf, so den Mangel an Lkw-Chauffeuren ausgleichen zu können. Insgesamt sollen bis zu 8000 Fahrer alleine in Österreich fehlen.
Experten für Verkehrssicherheit warnen: "Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist das eher nicht gut, da bekanntlich das Unfallrisiko bei jungen Fahrern höher ist und erst mit zunehmendem Alter abnimmt", sagt Verkehrspsycholge Gregor Bartl. Auch wenn die Fachwelt überwiegend dagegen ist, bei den Pkw hat sich zumindest gezeigt, dass die Unfallzahlen bei L17-Fahrern zumindest langfristig sinken. Für den Schwerverkehr fallen in Fachmedien allerdings eher Worte wie gewagt oder riskant.
Im Ressort von Peter Hanke (SPÖ) will man sich erst festlegen, wenn die Richtlinie veröffentlicht worden ist. Auf mehrfache Anfrage bleibt man kryptisch: "Oberste Priorität hat aus Sicht des Mobilitätsministeriums immer die Verkehrssicherheit. Aus diesem Grund sehen wir eine Herabsetzung des Alters grundsätzlich skeptisch. Die Kundmachung der neuen Richtlinie wird für Herbst dieses Jahres erwartet. Nach Kundmachung der Regelung wird die nationale Umsetzung aufgearbeitet werden."
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