Linzer Apotheker unterstützt Impfkritiker: Kammer distanziert sich

Linzer Apotheker unterstützt Impfkritiker: Kammer distanziert sich
„Jeder wird jemanden kennen“ – Aufregung um Plakatwelle zu angeblichen Schäden und Beeinträchtigungen nach Covid-Impfung.

Oberösterreich ist das Land mit der geringsten Durchimpfungsrate in Österreich. Nur 51,5 Prozent sind geimpft, während im Burgenland, dem Spitzenreiter, 64,1 Prozent eine Grundimmunisierung haben.

Glaubt man dem Verein EMU und dem Chef der Linzer Apotheke „Zum schwarzen Adler“ in der Landstraße, wäre das ja fast ein Glück für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher.

Linzer Apotheker unterstützt Impfkritiker: Kammer distanziert sich

Denn in der Kampagne, die der Verein auf prominenten Plakatflächen des Linzer Unternehmens „Werbering“ schaltet, werden auf höchst seriös wirkenden Plakaten dramatische Geschichten von Betroffenen kolportiert.

„Jeder wird jemanden kennen, der von den Maßnahmen oder Impfungen geschädigt wurde“ – der Titel der Kampagne erinnert bewusst an eine Aussage des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP), der das im Zusammenhang mit Corona-Toten gesagt hatte.

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Laut Corona-Dashboard der AGES sind bei über sechs Millionen laborbestätigter Fälle in Österreich 22.488 Todesfälle zu beklagen.

 

Impfung verhinderte Millionen Tote

Laut einer Studie des Londoner Imperial College nach habe die Corona-Impfung in ihrem ersten Jahr weltweit fast 20 Millionen Covid-19-Tote verhindert. Damit sei die Zahl der ohne Impfungen erwarteten Todesfälle mehr als halbiert worden.

Für die Betreiber der aktuellen Kampagne zählt das nicht. Laut Bernhard Costa, Sprecher des Vereins EMU, werde in Österreich immer noch verschwiegen, dass viele Menschen an „schweren Nebenwirkungen der Impfkampagne und Folgen der Maßnahmen“ leiden würden.

Jetzt kenne tatsächlich jeder jemanden, der daran leidet. Die nun lancierte Kampagne soll zu einer „Bewusstseinsbildung“ führen und eine „längst überfällige Aufarbeitung der Kollateralschäden anstoßen“.

Unterstützung erhält die Initiative von der Apotheke „Zum schwarzen Adler“. Gegen den Chef der Apotheke hat die Apothekerkammer zu Beginn von Corona ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Impf_Gegner-Kampagne Linz

Die andere Seite

Ihm gehe es darum, dass auch die andere Seite gehört werde. Was ihn ärgert: Dass von der Politik getätigte Versprechen – wie der vollständige Schutz durch eine Impfung – nicht eingehalten worden seien.

Wegen der „vielen Nebenwirkungen“ glaubt er sogar, weniger impfen wäre besser gewesen – wenngleich er betont, nicht prinzipiell Impfkritiker zu sein.

Dass dieser Apotheker die Kampagne unterstützt, sei „ein bedauerlicher Einzelfall“, heißt es dazu aus der Apothekerkammer. Die Juristen der Apothekerkammer hätten das Plakat geprüft, es sei „von der Meinungsfreiheit gedeckt“. Die „Nebenwirkung“ einer neuerlichen Disziplinaranzeige werde das Plakat für den Apotheker nicht haben.

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Apropos Nebenwirkungen: Bei über 20 Millionen verabreichter Covid-Impfdosen wurden in Österreich 52.408 Nebenwirkungen gemeldet, 1.933 Anträge nach dem Impfschadengesetz gestellt, 138 Personen wurden Entschädigungen zuerkannt, es gab 316 Ablehnungen.

Laut Sozialministerium sind die Verfahren bei Corona-Impfungen kostenlos und es gelten erleichterte Beweisregeln.

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